London/Berlin (Reuters) – Nach Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen wollen die Huthi-Rebellen ihre Angriffe im Roten Meer auf Handelsschiffe mit Verbindung zu Israel begrenzen.
Das HOCC, ein im Jemen ansässiges Vermittlungszentrum zwischen den Huthis und der Schifffahrtsindustrie, erklärte, “Sanktionen” gegen Schiffe mit britischem oder US-Bezug würden dagegen aufgehoben. Sollte es jedoch zu neuen Attacken auf den Jemen seitens der USA oder Großbritanniens kommen, werde sich dies aber wieder ändern. Angriffe auf mit Israel in Verbindung stehende Schiffe würden dann eingestellt, wenn die Vereinbarung zur Gaza-Waffenruhe vollständig umgesetzt sei. Das HOCC äußerte sich in einer auf den 19. Januar datierten Mail an Schifffahrtsvertreter.
Die Huthis gelten als Verbündete der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas, die sich vergangene Woche mit Israel auf eine Waffenruhe in dem seit Oktober 2023 andauernden Gaza-Krieg geeinigt hat. Die erste Phase der Vereinbarung trat am Sonntag in Kraft. Seit November 2023 gab es im Roten Meer mehr als 100 Huthi-Angriffe auf Schiffe, von denen zwei in der Folge sanken. Internationale Reedereien meiden inzwischen weitgehend das Rote Meer und den angrenzenden Suezkanal. Der Umweg über die Südspitze Afrikas führt zu Verzögerungen und höheren Kosten, ließ aber auch Frachtraten – also die Gebühren für den Schiffstransport – steigen.
Trotz der jüngsten Ankündigung der Huthis plant die deutsche Container-Reederei Hapag-Lloyd keine unmittelbare Rückkehr ihrer Frachter ins Rote Meer. “Wir werden die jüngsten Entwicklungen und ihre Auswirkungen auf die Sicherheitslage am Roten Meer weiterhin genau analysieren”, erklärte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters. “Ansonsten gilt unverändert: Wir werden die Passage durch das Rote Meer erst wieder nutzen, wenn die Sicherheitslage dies zulässt.” Hapag-Lloyd hat bereits wiederholt erklärt, dass eine Waffenruhe nicht unmittelbar zur Rückkehr zur Suez-Route führen würde. Schließlich seien Angriffe der Huthis weiter möglich.
(Bericht von Jonathan Saul und Elke Ahlswede, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)