München (Reuters) – Die von UniCredit umworbene Commerzbank hält an ihren milliardenschweren Ausschüttungsplänen fest.
Der erste, 600 Millionen Euro schwere Teil eines Aktienrückkaufs sei am Montag abgeschlossen worden, teilte die Bank am Dienstag mit. Dabei kaufte sie seit Anfang November 38,8 Millionen Aktien für einen Durchschnittspreis von 15,45 Euro zurück. Der Preis liegt mehr als zwei Euro unter dem Aktienkurs vom Dienstag. Der Antrag, eigene Aktien für weitere 400 Millionen Euro am Markt zu erwerben, liegt noch bei der Europäischen Zentralbank (EZB) als Aufsichtsbehörde und bei der Finanzagentur des Bundes.
Vorstandschefin Bettina Orlopp hatte im Herbst angekündigt, über Aktienrückkäufe und Dividenden mindestens 70 Prozent des Nettogewinns für das vergangene Jahr an die Aktionäre auszukehren. Das wären knapp 1,7 Milliarden Euro, wenn die Bank ihren angepeilten Nettogewinn von 2,4 Milliarden erwirtschaftet. Damit müsste die Dividende knapp 700 Millionen Euro erreichen – das wären fast 60 Cent je Aktie. “In den kommenden Jahren wollen wir die Kapitalrückgabe an unsere Aktionärinnen und Aktionäre weiter erhöhen”, sagte Orlopp.
Für das Jahr 2023 hatte die Commerzbank eine Milliarde Euro ausgeschüttet, darunter 600 Millionen Euro über den Rückkauf eigener Aktien. Mit den Maßnahmen will sie attraktiver für ihre Aktionäre werden und zeigen, dass sie auch alleine stark genug ist. Am 13. Februar will Orlopp eine neue Strategie vorstellen, die Medienberichten zufolge auch den Abbau einer vierstelligen Zahl von Arbeitsplätzen vorsieht.
ORCEL HOFFT AUF BERUHIGUNG NACH BUNDESTAGSWAHL
Unterdessen bekräftigte UniCredit-Chef Andrea Orcel in einem Interview sein Interesse an einer Übernahme der Commerzbank. Die italienische Großbank hat 9,5 Prozent der Aktien zusammengekauft und sich über Derivate-Geschäfte bis zu 29,9 Prozent gesichert, wartet aber noch auf grünes Licht der EZB. Er sei nicht in Eile zu entscheiden, was er mit dem Commerzbank-Aktienpaket tun werde, sagte Orcel dem Sender “Bloomberg TV” in Davos. “Lassen sie uns angesichts der Emotionen auf die Wahlen warten. Lassen sie uns darauf warten, bis sich die Dinge beruhigen, so dass wir die Gelegenheit haben, statt über Wahrnehmungen über Zahlen und Fakten und über die Vorzüge der Transaktion zu sprechen.”
Die rot-grüne Bundesregierung lehnt die als feindlich empfundene Übernahme der Commerzbank ab. Am 23. Februar wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)