Berlin (Reuters) – Die deutsche Roboter-Industrie rechnet auch wegen der schwächelnden Autobranche 2025 mit einem weiteren spürbaren Umsatzrückgang.
Die Erlöse dürften um neun Prozent auf 13,8 Milliarden Euro sinken, wie der Fachbereich Robotik und Automation im Verband der Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) am Montag mitteilte. Bereits das vergangene Jahr lief eher enttäuschend. Denn die Unternehmen setzten den Angaben zufolge 2024 nur 15,2 Milliarden Euro um. Dies waren sechs Prozent weniger als im Jahr davor – zumal der Verband Mitte 2024 noch mit zwei Prozent Wachstum gerechnet hatte.
“Der Abwärtstrend basiert nicht allein auf zyklischen Nachfrageschwankungen, sondern hat inzwischen ganz handfeste strukturelle Ursachen”, betonte der Fachbereichs-Vorsitzende beim VDMA, Dietmar Ley. “Dazu zählt beispielsweise eine zu große Abhängigkeit der Robotik- und Automationsbranche von der deutschen Automobilindustrie.” Hinzu kämen Schwächen in der Wettbewerbsfähigkeit, die Wirtschaft und Politik mit konsequenten Reformen angehen müssten.
Die Inlands-Aufträge sanken demnach im vorigen Jahr um 16 Prozent und die Bestellungen aus dem Ausland um zwei Prozent. “Einziger Lichtblick für die deutsche Robotik und Automation war der Export in die Euro-Zone.” Die Orders aus den Euroländern stiegen 2024 zwar kräftig um 44 Prozent. Die Auslandsnachfrage ohne die Euro-Länder lag dagegen um 13 Prozent unter Vorjahr.
Die Branche brauche mehr Tempo bei Innovationen und wettbewerbsfähige Kosten, räumte Ley ein. Der Chef der Basler AG aus Ahrensburg sieht aber auch die Politik am Zug: “Standortnachteile wie überbordende Regulierung und zu hohe Kostenbelastung können wir uns im internationalen Wettbewerb nicht länger leisten.” Denn eigentlich sei die Robotik und Automation gut aufgestellt. “Alle langfristigen Wachstumstrends für unsere Zukunftsbranche sind weiter intakt”, sagte der VDMA-Experte. “Wir müssen jetzt die richtigen Weichen stellen.”
(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Kerstin Dörr – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)