Nachfrage zieht an – Sartorius erwartet 2025 die Wende

Frankfurt (Reuters) – Der Pharma- und Laborzulieferer Sartorius lässt die Nachfrageflaute nach dem Boom in der Corona-Pandemie hinter sich.

Nach zwei Jahren mit teils deutlichen Ergebnisrückgängen will der Göttinger Dax-Konzern 2025 wieder zulegen. “Die Geschäftsentwicklung in der zweiten Jahreshälfte und vor allem im Schlussquartal bestätigt unsere Einschätzung, dass die temporäre Nachfrageschwäche zum Ende kommt und die Branche schrittweise zu ihrem robusten, strukturell zugrundeliegenden Wachstumstrend zurückkehrt”, sagte Vorstandschef Joachim Kreuzburg am Dienstag. “Wir gehen davon aus, dass das eine Trendwende ist und wir wieder Wachstum sehen werden.”

Bei Anlegern kam diese Aussicht gut an: Sartorius-Aktien legten in der Spitze um fast 16 Prozent auf 230 Euro zu und waren damit größter Gewinner im Leitindex Dax. Im vergangenen Jahr hatten sie allerdings fast 35 Prozent eingebüßt. Auch die Papiere des Wettbewerbers Merck profitierten von der Zuversicht bei Sartorius und gewannen mehr als fünf Prozent.

Sartorius hatte in der Pandemie stark von der außergewöhnlich hohen Nachfrage nach seinen Produkten profitiert, die bei der Herstellung von Covid-Impfstoffen und -Medikamenten zum Einsatz kamen, und so zeitweilig Wachstumsraten von rund 50 Prozent erzielt. Im vergangenen Jahr jedoch kämpfte das Unternehmen mit einem anhaltenden Lagerabbau bei seinen Kunden. Hinzu kam die Marktschwäche in China, die Sartorius ebenfalls belastete. Mittlerweile hat sich die Geschäftslage jedoch stabilisiert. Kreuzburg sprach bereits im Herbst von einem weitgehenden Abschluss der Lagerbereinigungen.

Im vierten Quartal konnte Sartorius so einen Schlussspurt hinlegen: Der Umsatz stieg wechselkursbereinigt um 6,5 Prozent auf 907 Millionen Euro und übertraf damit die Analystenschätzungen von gut 887 Millionen Euro. Noch stärker entwickelte sich der Auftragseingang, der wechselkursbereinigt um 21,5 Prozent zulegte. Das macht den Vorstand vorsichtig optimistisch für dieses Jahr: “Wir gehen davon aus, dass der Markt wachsen wird, aber eben noch ein Stück unterhalb der langjährigen Durchschnittsraten.”

Mit Blick auf das Geschäft in China zeigte sich Kreuzburg jedoch zurückhaltend: “Wir erwarten von China nicht – und übrigens auch nicht unbedingt in absehbarer Zeit –, dass es zu den Wachstumsraten zurückkehrt, die wir in der Vergangenheit gesehen haben.” Gleichzeitig betonte er, dass der Anteil des China-Geschäfts bei Sartorius bei unter zehn Prozent liegt und damit keine dominierende Rolle spielt.

2024 stagnierte der Umsatz von Sartorius bei gut 3,38 Milliarden Euro. “Das Jahr 2024 war für die gesamte Life-Science-Branche von einer herausfordernden Marktsituation geprägt: dem deutlich länger als erwartet andauernden Lagerbestandsabbau bei Kunden nach der Pandemie, der Investitionszurückhaltung sowie dem weiterhin sehr schwachen chinesischen Markt”, erklärte Kreuzburg.

Das operative Ergebnis (Ebitda) sank um knapp zwei Prozent auf 945 Millionen Euro, die Rendite lag mit 28 (Vorjahr: 28,3) Prozent innerhalb der im Sommer gesenkten Spanne von 27 bis 29 Prozent. Der Nettogewinn schrumpfte um mehr als 17 Prozent auf 280 Millionen Euro.

(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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