Höhere Transportmenge beschert Hapag-Lloyd leichtes Gewinnplus

Berlin (Reuters) – Deutschlands größte Container-Reederei Hapag-Lloyd hat in dem von der Krise im Roten Meer geprägten Jahr 2024 mehr Ladung verschifft und ihren Betriebsgewinn leicht gesteigert.

Wie der Hamburger Traditionskonzern am Donnerstag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte, wuchsen die Transportmengen um rund fünf Prozent auf 12,5 Millionen Standardcontainer (TEU). Bei im Schnitt kaum veränderten Frachtraten konnte die weltweit fünftgrößte Reederei damit ihren Betriebsgewinn (Ebit) um vier Prozent auf 2,6 Milliarden Euro steigern. Der Umsatz erhöhte sich um 6,7 Prozent auf 19,1 Milliarden. Die endgültigen Zahlen sowie ein Ausblick auf 2025 sollen am 20. März folgen.

Hapag-Lloyd hat – wie andere Großreedereien auch – nach Angriffen von Huthi-Rebellen aus dem Jemen auf Frachter im Roten Meer seit Dezember 2023 praktisch keine Schiffe mehr durch das Seegebiet und den angrenzenden Suezkanal geschickt, sondern sie um die Südspitze Afrikas umgeleitet. Dies führt zu längeren Fahrzeiten, höheren Kosten und mehr CO2-Ausstoß. Es ermöglicht den Reedereien aber auch, höhere Gebühren zu verlangen. Im Schnitt lagen die Frachtraten 2024 aber auf dem Niveau des Vorjahres: Laut Hapag-Lloyd waren es vergangenes Jahr 1492 Euro je TEU nach 1500 Dollar im Jahr 2023.

Seit Mitte des Jahres hatte eine überraschend starke Nachfrage nach Container-Transporten und höhere Frachtraten bei Hapag-Lloyd das Geschäft belebt. Im Dezember erklärte Konzernchef Rolf Habben Jansen dann, dass die Frachtraten im dritten Quartal ihren Höhepunkt erreicht hätten. Deshalb werde die Rentabilität im letzten Vierteljahr schrumpfen, aber immer noch auf einem “guten Niveau” sein. Im Schlussquartal ließ Hapag-Lloyd mit einem Ebit von 800 Millionen Euro die roten Zahlen des Vorjahresquartals (minus 200 Millionen Euro) hinter sich, wie aus den am Donnerstag vorgelegten Zahlen hervorging.

Mit Spannung wird nicht zuletzt von den Kunden der Container-Reedereien verfolgt, wann Hapag-Lloyd und andere Konzerne wie Maersk wieder auf die Suezkanal-Route zurückkehren. Zuletzt erklärten beide Unternehmen, sie würden diesen Schritt trotz der jüngsten Entwicklungen vorerst nicht gehen. Die Huthi-Rebellen im Jemen betrachten sich als solidarisch mit der Hamas im Gazastreifen, die sich unlängst mit Israel auf eine Waffenruhe verständigt hat. In der Reederei-Branche verweist man aber darauf, dass sich für eine Passage durch das Rote Meer und den Suezkanal die Sicherheitslage noch mehr stabilisieren müsse.

(Bericht von Elke Ahlswede, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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