Dax steuert 22.000 Punkte an – Inflation und Zölle im Blick

Frankfurt (Reuters) – Die Anleger am Aktienmarkt bleiben zum Monatsultimo in Rekordlaune.

Der Dax sprang am Freitagvormittag um 0,3 Prozent nach oben auf ein Allzeithoch von 21.799,80 Zählern und nahm damit die nächste Tausendermarke ins Visier. Der EuroStoxx50 kletterte um 0,4 Prozent auf 5300 Zähler. Vor allem die Aussicht auf weiter sinkende Zinsen in der Euro-Zone trieb die Börsen an, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) angesichts der mauen Konjunktur auf Zinssenkungskurs geblieben ist. Auch die Inflationssorgen lassen nach. Die zuletzt gestiegene Teuerungsrate in Deutschland dürfte sich jüngsten Daten zufolge zu Jahresbeginn stabilisiert haben.

Eine weitere fundamentale Grundlage für die Börsenrally lieferten starke Geschäftszahlen von Unternehmen, sagte Stratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Positiv aufgenommene Quartalsbilanzen von Tesla und Apple hatten den US-Börsen am Donnerstag Zuwächse beschert. Aktien von Apple legten im vorbörslichen US-Geschäft mehr als drei Prozent zu.

SICHERE HÄFEN GEFRAGT – GOLD AUF REKORDHOCH

Das von Anlegern häufig als sicherer Hafen genutzte Gold war angesichts bekräftigter Zolldrohungen aus den USA gefragt. Das Edelmetall verteuerte sich um 0,3 Prozent auf ein Rekordhoch von 2800,99 Dollar je Feinunze. Am Donnerstag drohte Präsident Donald Trump erneut, dass die USA möglicherweise Zölle von 25 Prozent auf Importe aus Mexiko und Kanada erheben könnten. Sollte Trump diese Zölle tatsächlich verhängen, könnte der Goldpreis weiter steigen, sagte Tim Waterer, Chefmarktanalyst bei KCM Trade.

Unklar blieb, ob die Zölle auch auf Ölimporte erhoben werden sollten. Diese könnten laut Trump ausgeschlossen sein, “vielleicht aber auch nicht.” Die Preise für Brent-Rohöl aus der Nordsee und die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) traten bei 76,97 beziehungsweise 72,95 Dollar je Fass mehr oder weniger auf der Stelle. Am Devisenmarkt stieg der Dollar-Index, der die US-Devise zu anderen wichtigen Währungen misst, um 0,2 Prozent auf 108,28 Punkte. Sollten die Erwartungen der Anleger an US-Zinssenkungen weiter schrumpfen, könnte der Dollar Experten zufolge zulegen. Am Nachmittag steht die Veröffentlichung des sogenannten PCE-Index der persönlichen Ausgaben der US-Verbraucher im Dezember an. Dieser gilt als ein Inflationsmaß, das die US-Notenbank Fed mit Blick auf ihre Zinspolitik besonders stark beachtet.

FERRAGAMO UND NOVARTIS GEFRAGT

Europäische Technologieaktien konnten dank der positiven US-Vorgaben weiter zulegen. Der Sektorindex stand 1,6 Prozent im Plus. Größter Dax-Gewinner war Siemens Energy mit einem Kursplus von 1,9 Prozent.

In Mailand stiegen die Aktien des italienischen Luxusgüterkonzerns Salvatore Ferragamo um 11,1 Prozent auf ein Sechs-Monats-Hoch von 8,08 Euro. Der Umsatz im vierten Quartal war währungsbereinigt um vier Prozent gesunken und damit weniger stark als im Vorquartal. Die Luxusbranche leidet seit längerem unter einer rückläufigen Nachfrage, vor allem in China.

In der Schweiz war Novartis gefragt. Der Pharmakonzern hat 2024 die Früchte seines Umbaus geerntet und seinen Umsatz in Lokalwährungen um zwölf Prozent gesteigert. Die Aktien kletterten um drei Prozent.

Bei den deutschen Nebenwerten stach Atoss Software im SDax mit einem Kursaufschlag von drei Prozent heraus. Der Personalplanungs-Spezialist rechnet nach einem Umsatzplus im vergangenen Jahr auch 2025 mit Wachstum.

(Bericht von Anika Ross. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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