Commerzbank steigert Gewinn – Mehr Dividende und Aktienrückkauf

Düsseldorf (Reuters) – Die von der italienischen Unicredit umworbene Commerzbank pocht mit einem Rekordergebnis, einer höheren Dividende und einem neuen Aktienrückkauf auf ihre Unabhängigkeit.

Das Geldhaus habe ein Nettoergebnis von 2,68 Milliarden Euro eingefahren, teilte die Commerzbank am Freitag mit. Damit habe sie das Ergebnis des Vorjahres um rund 20 Prozent gesteigert. Analysten hatten nach von der Commerzbank veröffentlichten Schätzungen mit einem Gewinn nach Steuern und Anteilen Dritter von 2,47 Milliarden Euro gerechnet.

Die Erträge legten um sechs Prozent auf 11,11 Milliarden Euro und damit ebenfalls stärker als vom Markt erwartet zu. “Dank einer weiter steigenden Profitabilität und neuer Wachstumsinitiativen werden wir die Kapitalrückgabe in den kommenden Jahren nochmals erhöhen”, versprach Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp. Bei den Anlegern kam das gut an. Commerzbank-Aktien legten zu.

Das Institut will die Dividende zugleich deutlich steigern: Die Commerzbank werde voraussichtlich 65 Cent (Vorjahr: 35 Cent) je Aktie zahlen. Zudem habe der Vorstand einen weiteren Aktienrückkauf im Volumen von bis zu 400 Millionen Euro beschlossen. Die dafür erforderlichen Genehmigungen der Finanzagentur und der Europäischen Zentralbank lägen mittlerweile vor. “Die Commerzbank ist und bleibt ein attraktives Investment”, bilanzierte Orlopp, die im Übernahmekampf mit der Unicredit an einer Schärfung der Strategie feilt. Die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit bleibe “eine unternehmerische Daueraufgabe”, teilte das Institut weiter mit. Weitere Details zum vergangenen Geschäftsjahr sowie die weiterentwickelte Strategie will sie am 13. Februar in Frankfurt vorstellen.

Im vergangenen Jahr konnte die Commerzbank den Provisionsüberschuss um sieben Prozent auf 3,64 Milliarden Euro steigern. Der Zinsüberschuss stagnierte bei 8,33  Milliarden Euro.Das Risikoergebnis belief sich im Gesamtjahr auf minus 743 Millionen Euro. Die Cost-Income-Ratio verbesserte sich weiter auf 59 (2023: 61) Prozent. Zum Vergleich: Beim größere Konkurrenten Deutsche Bank lag sie – ohne die Kosten für Rechtsstreitigkeiten – bei 71 Prozent. Die Eigenkapitalrendite der Commerzbank legte auf 9,2 Prozent zu – im Vorjahr waren es noch 7,7 Prozent.

Die Unicredit hatte im Dezember erklärt, sie kontrolliere inzwischen etwa 28 Prozent der Commerzbank-Anteilsscheine, davon halte sie rund 9,5 Prozent der Aktien direkt. Auf weitere 18,5 Prozent habe sich das Institut Zugriff durch Derivate gesichert. “Das Vorgehen, unabgestimmt eine wesentliche Position auf- und auszubauen, ist als feindlich anzusehen”, hatte die Commerzbank mit Blick auf die Italiener erklärt. Management und Arbeitnehmervertreter der Commerzbank hatten immer wieder unterstrichen, dass sie trotz des Werbens der Unicredit auf die Selbstständigkeit der Bank pochen.

(Bericht von Matthias Inverardi und Tom Sims, redigiert von Olaf Brenner)

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