Studie: Babyboomer-Ingenieure länger im Job halten bringt Milliarden

Berlin (Reuters) – Mit gezielten Anreizen lassen sich einer Studie zufolge Tausende Ingenieure länger im Job halten und Milliarden an zusätzlicher Wertschöpfung in Deutschland generieren.

Bis 2032 könnte die Gesamtbeschäftigung bereits um 37.600 Personen erhöht werden, wie der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) am Dienstag mitteilten. Das führe zu einer zusätzliche Wertschöpfung von 4,7 Milliarden Euro. Bis 2037 könnten es sogar 58.400 Personen oder 7,2 Milliarden Euro sein. “Erfahrung ist der Motor für Innovation”, sagte VDI-Direktor Adrian Willig. “Dieses Potenzial müssen wir nutzen.”

Den Angaben nach gibt es derzeit trotz der konjunkturellen Dauerflaute 129.170 unbesetzte Stellen in Ingenieur- und IT-Berufen. Bis 2035 könnten dem IW zufolge bis zu 340.000 Beschäftigte in akademischen Berufen des MINT-Bereichs – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik – aus Altersgründen den Arbeitsmarkt verlassen. “Mittelfristig prägen strukturelle Entwicklungen wie Demografie, Digitalisierung und Dekarbonisierung den Fachkräftebedarf stärker als konjunkturelle Schwankungen”, warnte IW-Experte Axel Plünnecke.

Als Gegenmittel werden gezielte Anreize für ältere Beschäftigte empfohlen. So könnten flexible Rentenregelungen und attraktive Teilzeitmodelle es ermöglichen, Wissen und Erfahrung länger zu erhalten. Angepasste Arbeitszeiten, Homeoffice-Optionen und gezielte Weiterbildungen sollen den Beruf auch im fortgeschrittenen Alter attraktiv machen. Mentoring-Programme wiederum sollen helfen, Wissen im Unternehmen zu halten und den Nachwuchs gezielt zu fördern.

“Viele Unternehmen haben bereits erkannt, dass der demografische Wandel auch eine Chance ist”, sagte VDI-Direktor Willig. “Die Erwerbsanreize im Rentenalter sollten gestärkt werden, um Fachkräfte, die noch voller Energie stecken, zu halten”, ergänzte Plünnecke.

(Bericht von Rene Wagner; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

tagreuters.com2025binary_LYNXMPEL130F4-VIEWIMAGE