Absatz von E-Autos stabilisiert – Tesla-Verkäufe brechen ein

Düsseldorf/Frankfurt (Reuters) – Deutschlands Markt für Elektro-Autos hat sich zum Jahresstart nach dem sehr schwachen Vorjahresmonat belebt.

Die Zahl der Neuzulassungen von E-Autos schnellte im Januar um 53,5 Prozent auf rund 34.500, während die Zahl der Neuzulassungen insgesamt um 2,8 Prozent auf 207.640 Fahrzeuge schrumpfte, wie aus Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) am Mittwoch hervorging. Der Anteil der rein batteriebetriebenen Pkw (BEVs) erreichte somit 16,6 Prozent aller Pkw-Neuzulassungen, rund 6,1 Prozentpunkte mehr als vor Jahresfrist. Damals war der Markt allerdings eingebrochen, weil kurz zuvor die staatliche Kaufförderung abgeschafft worden war.

In absoluten Zahlen liege der E-Auto-Absatz auf dem Niveau der vorangegangenen Monate, erklärte das Beratungsunternehmen EY. “Von einer positiven Trendwende im Elektro-Segment kann man trotz des starken Wachstums im Januar noch nicht sprechen”, erklärte EY-Experte Constantin Gall. Spätestens im zweiten Halbjahr sei aber eine Welle von Preissenkungen bei E-Autos zu erwarten, weil die Hersteller den Absatz kräftig steigern müssten, um die strengeren CO2-Vorgaben der EU zu erfüllen. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) prognostizierte ein Absatzplus von 75 Prozent. Für den Gesamtmarkt rechnet Gall mit nur wenig Wachstum, weil zugleich der Absatz von Verbrennerautos sinken könnte. “Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist schlecht, Negativ-Meldungen gerade aus der Industrie häufen sich, das Thema Arbeitslosigkeit gewinnt wieder an Bedeutung.”

LICHT UND SCHATTEN

Der VDA hat hingegen Lichtblicke ausgemacht: Die Pkw-Produktion in Deutschland stieg im Januar um 13 Prozent auf knapp 341.000 Stück. Die Exporte zogen noch stärker an um 19 Prozent. Die Auftragseingänge stiegen den fünften Monat in Folge. Die Stimmung ist unterdessen schlechter als die Lage. Nach einer Umfrage des Ifo-Instituts sank das Geschäftsklima-Barometer in der Autoindustrie im Januar weiter auf minus 40,7 Punkte. Der Pessimismus sei damit so groß wie zu Beginn der Corona-Pandemie. Die Unternehmen machten sich Sorgen um ihre Wettbewerbsfähigkeit.

ABSATZEINBRUCH BEI TESLA

Tesla entwickelte sich unterdessen viel schwächer als die Konkurrenz. Der US-E-Autopionier erlitt in Deutschland einen Absatzeinbruch um knapp 60 Prozent auf lediglich 1277 Fahrzeuge. Tesla hat in Europa allerdings auf breiter Front eingebüßt. So sanken die Verkäufe in Großbritannien um fast zwölf Prozent, obwohl die monatlichen Zulassungen in Europas größtem Markt für BVEs auf einen Rekordwert stiegen. In Frankreich brach der Absatz von Tesla im Berichtsmonat um 63 Prozent ein, in Schweden und Norwegen um 44 Prozent beziehungsweise 38 Prozent und in den Niederlanden um 42 Prozent.

Konkurrenten hatten zuletzt den US-Elektroautohersteller mit neueren Fahrzeugmodellen überholt. Außerdem hat Tesla-Chef Elon Musk mit seiner lautstarken Unterstützung für rechtsextreme Parteien in Großbritannien und Deutschland auf seiner Social-Media-Plattform X für Kontroversen gesorgt.

(Bericht von Anneli Palmen, Ilona Wissenbach; redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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