– von James Mackenzie
Jerusalem (Reuters) – Die Vision des US-Präsidenten Donald Trump eines von Palästinensern geräumten Gazastreifens, der sich in einen internationalen Badeort unter US-Kontrolle verwandelt, geht offenbar auf seinen Schwiegersohn Jared Kushner zurück.
Die Idee einer radikalen Reform des Gazastreifens wurde nach dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 von Kushner verbreitet. Er war in Trumps erster Amtszeit Sondergesandter für den Nahen Osten und hatte zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und einer Reihe arabischer Länder entscheidend beigetragen.
“Gazastreifen-Grundstücke am Wasser könnten sehr wertvoll sein, wenn sich die Menschen darauf konzentrieren würden, Lebensgrundlagen aufzubauen”, sagte Kushner, der den gesamten arabisch-israelischen Konflikt einmal als “nichts anderes als einen Immobilienstreit zwischen Israelis und Palästinensern” bezeichnete, bei einer Veranstaltung in Harvard im Februar 2024.
“Es ist eine etwas unglückliche Situation dort, aber ich denke, aus der Perspektive Israels würde ich mein Bestes tun, um die Leute rauszubringen und dann aufzuräumen”, sagte er. Kushner war vor Trumps erster Amtszeit selbst als Immobilienentwickler in New York tätig. Reuters konnte nicht feststellen, ob Kushner, dessen Private-Equity-Firma Investitionen aus den Golfstaaten erhalten hat, darunter zwei Milliarden Dollar aus Saudi-Arabien, in der Region Gespräche über Investitionen im Gazastreifen geführt hat. Ein Sprecher von Kushner reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage zu diesem Bericht.
In früheren Jahren war der Küstenstreifen ein beliebtes Ziel für israelische Touristen. Selbst nach der Übernahme der Macht im Gazastreifen durch die radikal-islamische Hamas 2007 gab es eine Ausgeh-Meile mit schicken Strandrestaurants und Cafés entlang der Strandpromenade.
Doch wie sich Trumps Vision von der “Riviera des Nahen Ostens” im Gazastreifen verwirklichen lässt, wo die Hamas noch immer die Kontrolle hat, bleibt ungeklärt. Die Kosten für den Wiederaufbau werden auf bis zu 100 Milliarden Dollar geschätzt. Die vermögenden Golfstaaten haben jegliche Finanzierung strikt abgelehnt, solange der Weg zu einem unabhängigen palästinensischen Staat versperrt ist.
(Mitarbeit von Steve Scheer in Jerusalem, Maha El Dahan in Dubai und Pesha Magid in Riad, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)