Berlin (Reuters) – Die Produktion der deutschen Unternehmen ist im Dezember auf den niedrigsten Stand seit mehr als viereinhalb Jahren abgerutscht.
Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 2,4 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Damit sank die Produktion “auf den niedrigsten Stand seit Mai 2020”, wie es hieß. Damals sorgte die Corona-Pandemie für Einbrüche. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten dagegen nur ein Minus von 0,6 Prozent erwartet, nach plus 1,3 Prozent im November. 2024 schrumpfte die Produktion insgesamt um 4,5 Prozent, weil vor allem Maschinen- und Autobauer weniger herstellten.
“Zum Jahresende ist noch keine konjunkturelle Erholung in der Industrie erkennbar”, betonte das Bundeswirtschaftsministerium. “Insgesamt hat sich der Abwärtstrend in der Industrie, der in einer ehrlichen Betrachtung schon seit 2018 anhält, ungebremst fortgesetzt”, sagte der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, Cyrus de la Rubia.
Die Industrie allein stellte im Dezember 3,3 Prozent weniger her als im Vormonat. Dabei meldete die Autobranche ein Minus von 10,0 Prozent. Positiv wirkte sich hingegen der Anstieg in der Pharmaindustrie von 11,6 Prozent aus. Die Energieerzeugung wurde um 1,1 Prozent hochgefahren, während das Baugewerbe eine Stagnation meldete.
Für die Industrie hat das Krisenjahr 2024 halbwegs versöhnlich geendet: Ihre Aufträge wuchsen im Dezember um 6,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Dennoch hat sich das Geschäftsklima zu Beginn des Jahres eingetrübt, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner Manager-Umfrage herausfand. “Die Diskussion um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland wird wohl so schnell nicht verstummen”, sagte der Ökonom der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Jens-Oliver Niklasch.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)