Berlin (Reuters) – EZB-Direktorin Isabel Schnabel sieht Wettbewerbsnachteile auf die europäische Finanzbranche zukommen, sollten die USA auf eine weichere Linie bei der Bankenregulierung umschwenken.
“Was wir im Moment beobachten ist, dass, es in den USA nicht nur eine Entbürokratisierung gibt, sondern tatsächlich eine Deregulierung”, sagte sie am Dienstagabend auf einem Gesprächsforum in Nürnberg. Ein Beispiel könne die Bankenregulierung sein. Diese sei eine Lehre aus der Finanzkrise, die schmerzhaft durchlebt worden sei: “Aber es gibt derzeit eine große Sorge, dass es sein könnte, dass die USA sich da aus den internationalen Abkommen zurückziehen und vielleicht tatsächlich deregulieren.”
In diesem Fall könne ein Spannungsfeld entstehen: Dann gelte es, einerseits das Schutzniveau zu halten. Andererseits stünden die Unternehmen diesseits des Atlantiks dann im Wettbewerb mit weniger regulierten Unternehmen. Darauf müsse man dann eine Antwort finden: “In der Frage der Bankenregulierung ist es für mich klar: dass wir keine Rückschritte machen dürfen, was das Schutzniveau angeht”, betonte Schnabel.
Das globale Reformwerk “Basel III” zur Stärkung der Banken, das in den Jahren nach der Finanzkrise 2008 angeschoben wurde, sieht unter anderem schärfere Eigenkapitalvorschriften vor. Um die Kapitalvorgaben wurde besonders heftig gerungen. US-Großbanken setzen auf eine weichere Regulierung unter Präsident Donald Trump.
(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)