Brüssel/Berlin (Reuters) – Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius mahnt eine Beteiligung der Europäer bei möglichen Gesprächen zur Beendigung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine an.
“Dass wir nicht am Katzentisch sitzen können, dürfte allen einleuchten”, sagte Pistorius vor einem Treffen der Nato-Verteidigungsminister am Donnerstag in Brüssel. Es müsse aber auch klar sein, dass eine Präsenz der USA in Europa erforderlich sei, um eine wirksame Abschreckung Russlands zu gewährleisten. Zu einem möglichen Einsatz von Truppen zur Absicherung eines Friedens in der Ukraine sagte Pistorius, diese Debatte komme ihm jetzt zu früh. “Es gibt verschiedene Arten, den Frieden zu sichern.”
US-Präsident Donald Trump hatte am Mittwoch in einem Telefonat mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin vereinbart, umgehend Gespräche beider Länder zur Beendigung des Krieges aufzunehmen. Dabei sollen weder die Ukraine noch die Europäer zunächst eine Rolle spielen. Zudem hatte US-Verteidigungsminister Pete Hegseth am Mittwoch bei einem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel gesagt, die Ukraine müsse sich darauf einstellen, für einen Frieden Gebiete an Russland abzutreten. Am Donnerstag sagte Hegseth in Brüssel zudem, es sei eine wichtige Verantwortung Europas, sich der russischen Kriegsmaschinerie entgegenzustellen.
Nato-Generalsekretär Mark Rutte betonte zum Auftakt der Beratungen in Brüssel, die Ukraine müsse in alle Gespräche zur Beendigung des russischen Angriffskriegs einbezogen werden. Zudem müsse eine Vereinbarung für einen Frieden dauerhaft sein. “Es ist entscheidend, dass das Ergebnis dieser Gespräche nachhaltig und dauerhaft ist”, sagte Rutte. Zudem sei es wichtig, “dass die Ukraine eng in alles eingebunden wird, was die Ukraine betrifft”.
(Bericht von Alexander Ratz, Bart Meijer; Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)