Verdi lässt vor neuen Post-Tarifgesprächen Muskeln spielen

Düsseldorf (Reuters) – Die Gewerkschaft Verdi hat vor einer neuen Runde der Tarifgespräche bei der Deutschen Post den Druck auf den Bonner Konzern mit neuen Warnstreiks erhöht.

Beschäftigte in den Paketzentren legten in den Spät- und Nachtschichten bis Mittwochmorgen die Arbeit nieder. Von den Warnstreiks seien bundesweit rund zehn Prozent der durchschnittlichen Tagesmenge an Briefsendungen betroffen, teilte die Post mit. Im Paketbereich seien es rund 25 Prozent. Rund 3.300 Beschäftigte hätten sich an den Protesten beteiligt. Damit dürften allein beim Brief Millionen von Sendungen betroffen sein – denn der Konzern befördert an normalen Werktagen über 40 Millionen Briefe. Die Post sei bemüht, “die Rückstände so zeitnah wie möglich aufzuarbeiten”, teilte das Unternehmen mit.

“Die erneuten Warnstreiks sind aus unserer Sicht unnötig, sie gehen zu Lasten unserer Kundinnen und Kunden”, kritisierte die Post. Verdi erklärte, die Gewerkschaft erwarte in der anstehenden vierten Verhandlungsrunde “ein verbessertes Angebot, das einigungsfähig ist”.

Die Gewerkschaft fordert sieben Prozent mehr Lohn für die rund 170.000 Tarifbeschäftigten des Bonner Konzerns. Zudem will Verdi mit Verweis auf eine steigende Arbeitsbelastung drei Tage mehr Urlaub durchsetzen. Verdi-Mitglieder sollen einen zusätzlichen Tag erhalten. Die Post klagt dagegen über zu hohe Kosten im deutschen Brief- und Paketgeschäft und hatte immer wieder auf “wirtschaftlich vertretbare Lohnsteigerungen” gepocht. Am Rosenmontag sollen die Gespräche nun fortgesetzt werden. Sie sind auf zwei Tage angesetzt. Es gebe “ein ehrliches Interesse, doch noch am Verhandlungstisch zu einer Einigung zu kommen”, hatte DHL-Personalchef Thomas Ogilvie gesagt.

(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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