Stimmung in Chemieindustrie im Keller – “Trumps Zollpläne belasten”

Berlin (Reuters) – Die ohnehin schlechte Stimmung in der deutschen Chemieindustrie hat sich im Februar auch wegen drohender US-Zölle weiter verschlechtert.

Das Barometer für das Geschäftsklima fiel auf minus 18,2 Punkte, von minus 14,8 Zählern im Januar, wie das Münchner Ifo-Institut am Dienstag zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. Während sich die Bewertung der aktuellen Geschäftslage verbesserte, fielen die Erwartungen für die kommenden sechs Monate deutlich pessimistischer aus als zuvor. “Die chemische Industrie steckt in einer Krise: hohe Energiekosten, bürokratische Hürden, schwache Nachfrage und zunehmende Handelsbarrieren belasten sie im globalen Wettbewerb”, kommentierte Ifo-Branchenexpertin Anna Wolf die Entwicklung.

Die Unternehmen bewerten ihren Auftragsbestand weiter als äußerst niedrig. Auch die Exporterwartungen rutschten in den negativen Bereich. Zudem verliert die deutsche Chemiebranche den Ifo-Angaben zufolge im internationalen Wettbewerb zunehmend an Boden – sowohl innerhalb als auch außerhalb Europas. “Die Zollpläne von Donald Trump belasten das Exportgeschäft”, fügte Wolf hinzu. Angesichts dieser Belastungen planen die Unternehmen, ihre Produktion zu senken – und weiter Personal abzubauen.

Trump droht mit hohen Strafzöllen auf Importe aus der Europäischen Union. Die Chemieindustrie gehört mit den Auto- und Maschinenbauern zu den besonders exportstarken deutschen Branchen. Die Vereinigten Staaten sind der mit Abstand größte Abnehmer von Waren “Made in Germany”.

Der Branchenverband VCI hofft auf die künftige Bundesregierung. “Die Wirtschaft braucht klare Perspektiven und eine stabile Regierung, die anpackt”, sagte VCI-Präsident Markus Steilemann. “Nach dem unproduktiven Streit der vergangenen Monate kann sich Deutschland politischen Stillstand nicht länger leisten.” Die Unsicherheit für die Unternehmen müsse jetzt ein Ende haben.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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