Washington (Reuters) – Das von US-Präsident Donald Trump kritisch beäugte chronische Handelsdefizit ist zu Jahresbeginn vor der Einführung von Strafzöllen so groß ausgefallen wie nie zuvor.
Die Importe übertrafen die Exporte im Januar um 131,4 Milliarden Dollar, wie das US-Handelsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Im Dezember hatte das Defizit noch bei 98,1 Milliarden Dollar gelegen. Die Einfuhren sprangen im Januar um 10,0 Prozent nach oben auf 401,2 Milliarden Dollar, während die Ausfuhren um 1,2 Prozent auf 269,8 Milliarden Dollar zunahmen.
Ein Grund für das starke Exportwachstum dürfte sein, dass sich die amerikanischen Unternehmen auf Strafzölle vorbereitet haben. Der seit 20. Januar amtierende Präsident Trump hat Mexiko, Kanada und China mittlerweile damit überzogen und Sorgen vor einem ausufernden Handelskrieg geschürt. Unternehmen könnten in Erwartung der Zölle, die Waren für sie teurer machen, Einfuhren vorgezogen haben.
Trump sieht das Handelsdefizit als Beleg dafür, dass andere Länder die USA in den Handelsbeziehungen über den Tisch ziehen. Die beiden Nachbarländer reagierten ihrerseits mit Zöllen auf amerikanische Waren. China hat ebenfalls Gegenmaßnahmen angekündigt.
In Kanada stieg der Handelsüberschuss im Januar auf umgerechnet 2,76 Milliarden US-Dollar und erreichte damit den höchsten Wert seit knapp drei Jahren. Sowohl Exporte als auch Importe erreichten neue Rekordwerte. “Die drohenden Zölle sind ein Anreiz für Importeure, ihre Lieferungen vor der Einführung zu erhöhen, um zusätzliche Kosten zu vermeiden”, erklärte das kanadische Statistikamt Statscan.
(Büro Washington, geschrieben von Rene Wagner; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)