Washington (Reuters) – Am US-Arbeitsmarkt sind im Februar weniger Stellen entstanden als erwartet.
Es kamen lediglich 151.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu, wie die Regierung am Freitag in Washington mitteilte. Es war der erste monatliche Arbeitsmarktbericht, der voll in die laufende Amtszeit von US-Präsident Donald Trump fällt, der am 20. Januar ins Weiße Haus eingezogen ist. Von Reuters befragte Volkswirte hatten mit 160.000 Stellen gerechnet, nach abwärts revidierten 125.000 (ursprünglich 143.000) im Januar. Die getrennt ermittelte Arbeitslosenquote stieg im Februar überraschend – und zwar auf 4,1 von 4,0 Prozent im Januar. An den Terminmärkten wird nunmehr damit gerechnet, dass die US-Notenbank bis Juni warten wird, bis sie erneut die Zinsen senkt.
LBBW-Analyst Dirk Chlench sprach von einem enttäuschend gering ausgefallenen Jobaufbau im Februar: “Die von uns erwartete Gegenbewegung auf einen wegen schlechten Wetters geringen Stellenaufbau im Januar ist ausgeblieben”, so der Experte. Auch hinterließen die von der Regierung Trump vorangetriebenen Personalabbaupläne in der Bundesverwaltung erste Spuren: “Dort nahm die Beschäftigung um 10.000 Stellen ab. Wir sehen die US-Wirtschaft zwar nicht in eine Rezession abgleiten, aber der Arbeitsmarktbericht für Februar dürfte die Marktteilnehmer nicht davon abhalten, weiter darauf zu spekulieren”, erklärte der Analyst. Die jüngste Schwäche des Dollar gegenüber dem Euro setzte sich nach der Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichts fort: Der Euro notierte 0,9 Prozent höher bei 1,0884 Dollar.
“EHER UNSPEKTAKULÄRER BERICHT”
“Nach dem nervenaufreibenden Hin und Her bei den Zöllen in dieser Woche fiel der US-Arbeitsmarktbericht für Februar eher unspektakulär aus”, so die Einschätzung der Commerzbank-Ökonomen Christoph Balz und Bernd Weidensteiner. Dies liege allerdings auch daran, dass die Daten bereits um den 12. Februar erhoben wurden, also noch bevor die Stellenstreichungen bei den Bundesbehörden richtig Fahrt aufnahmen.
Der gesamte Stellenzuwachs in den USA liegt im Februar zwar nun wieder deutlich über der Marke von 100.000, im Dezember war die Zahl mit 323.000 allerdings noch weitaus höher ausgefallen. Ein monatlicher Jobaufbau im Umfang von 100.000 gilt als ausreichend, um die wachsende US-Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter mit Stellen zu versorgen. Die Notenbank Federal Reserve (Fed), die für stabile Preise sorgen und Vollbeschäftigung fördern soll, achtet sehr stark auf die Jobdaten.
Das Fed-Direktoriumsmitglied Christopher Waller sieht derzeit keine Notwendigkeit für eine Senkung der Leitzinsen im März. Er warnt davor, dass die von US-Präsident Trump ins Auge gefassten oder bereits beschlossenen Zölle für Unternehmen und die Wirtschaft insgesamt schwieriger zu handhaben sein dürften. Die Zentralbank hatte den Leitzins auf der Januar-Sitzung in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen. Damit endete die Senkungsserie vorerst, die im September begonnen hatte und der zwei weitere Lockerungen folgten.
(Bericht vom Reuters-Büro Washington, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Birgit Mittwollen; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)