Berlin (Reuters) – Die deutschen Großhändler haben ihre Preise im Februar so deutlich erhöht wie seit fast zwei Jahren nicht mehr.
Sie stiegen um 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Ein größeres Plus gab es zuletzt im März 2023. Im Januar hatte es einen Anstieg von 0,9 Prozent gegeben und im Dezember ein Mini-Plus von 0,1 Prozent – das war der erste Anstieg seit mehr als anderthalb Jahren. Von Januar auf Februar zogen die Großhandelspreise um 0,6 Prozent an.
Der Großhandel gilt als wichtiges Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden. Preisveränderungen kommen meist verzögert und zumindest teilweise auch bei den Verbrauchern an. Die Inflation stagnierte zuletzt: Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im Januar und Februar für Verbraucher jeweils um durchschnittlich 2,3 Prozent zum Vorjahresmonat.
Hauptgrund für den Anstieg der Großhandelspreise insgesamt war im Februar das Plus bei Nahrungs- und Genussmitteln, Getränken und Tabakwaren. Die Preise lagen hier im Schnitt um 4,4 Prozent über dem Vorjahresniveau. Besonders stark verteuert haben sich im Großhandel Kaffee, Tee, Kakao und Gewürze: Hierfür mussten 43,8 Prozent mehr bezahlt werden als im Februar 2024. Teurer als ein Jahr zuvor waren auch Zucker, Süßwaren und Backwaren (plus 14,9 Prozent) sowie Milch, Milcherzeugnisse, Eier, Speiseöle und Nahrungsfette (plus 8,1 Prozent).
Gefallen sind dagegen die Preise im Großhandel mit Eisen, Stahl und Halbzeug daraus (minus 6,1 Prozent) sowie mit Datenverarbeitungs- und peripheren Geräten (minus 5,7 Prozent).
Der Branchenverband BGA prognostiziert für dieses Jahr eine Stagnation beim inflationsbereinigten Umsatz. Zwei Drittel der Großhändler hätten im vergangenen halben Jahr sinkende Umsätze verzeichnet, für 2025 rechneten 40 Prozent mit einem weiteren Umsatzrückgang. “Schlechtere Zahlen habe ich bisher nie gesehen”, sagte BGA-Präsident Dirk Jandura kürzlich zu der Umfrage unter Mitgliedsunternehmen.
(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)