Paris (Reuters) – US-Präsident Donald Trump schadet laut EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau mit einer erratischen Zollpolitik seinem Land stärker als Europa.
Der Republikaner bringe das multilaterale Wirtschaftssystem ins Wanken und schädige dabei die US-Wirtschaft und in geringerem Maße auch Europa, sagte der Chef der französischen Zentralbank am Mittwoch vor den Abgeordneten des Finanzausschusses im Parlament in Paris. Die jüngste Herabstufung der Prognose durch die US-Notenbank sei ein Beweis dafür, dass die Politik der Trump-Regierung der amerikanischen Wirtschaft bereits schade, fügte er hinzu.
Die Währungshüter in Washington erwarten ein schwächeres Wirtschaftswachstum in diesem Jahr von nur noch 1,7 Prozent. Im Dezember hatten sie noch 2,1 Prozent veranschlagt. Die Inflation dürfte demnach hingegen mit 2,7 (Dezember: 2,5) Prozent höher ausfallen als bislang gedacht.
NUR “BEGRENZTE” AUSWIRKUNGEN
Eine Verschärfung der US-Zollpolitik im zweiten Quartal hätte nach Ansicht Villeroys nur “begrenzte” Auswirkungen auf die europäische Inflation. Sie könne überdies die Wirtschaftsleistung der Euro-Zone im Gesamtjahr um 0,3 Prozent reduzieren, sagte Villeroy. Der “FAZ” sagte der Franzose in einem aktuellen Interview: “Die Tragödie von Trumps Wirtschaftspolitik besteht darin, dass sie aus einem Positivsummenspiel, das eine offene Weltwirtschaft darstellt, ein Spiel macht, bei dem alle verlieren. Das gilt in erster Linie für die Vereinigten Staaten selbst.”
Die von dem US-Präsidenten verhängten oder ins Auge gefassten Strafzölle bergen nach Ansicht vieler Fachleute neue Inflationsgefahren – eine düstere Aussicht, die an der Verbraucherstimmung nagt und Rezessionsängste aufkommen ließ. Durch die Zölle dürften sich Einfuhren aus den betroffenen Ländern verteuern. Trump hält die Handelshürden indes für notwendig. Sie dienten seiner Ansicht nach dazu, US-Arbeitsplätze zu erhalten, unfaire Handelsbedingungen zu beseitigen und für eine florierende Wirtschaft zu sorgen.
(Bericht von Leigh Thomas, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)