Infineon kauft im Autozuliefer-Geschäft in den USA für 2,5 Mrd Dollar zu

München (Reuters) – Der Münchner Chip-Konzern Infineon will sein Geschäft mit der Automobilindustrie mit einem milliardenschweren Zukauf in den USA stärken.

Infineon übernimmt für 2,5 Milliarden Dollar das autobezogene Ethernet-Geschäft des Rivalen Marvell Technology, wie beide Unternehmen am Montag mitteilten. “Damit ergänzt Infineon sein marktführendes Mikrocontroller-Geschäft und baut es weiter aus”, erklärte der Chip-Konzern, der einen Großteil seines Umsatzes mit der Autoindustrie macht. Das Ethernet sorgt für den Datenaustausch zwischen Software und Hardware. Die Schlüsseltechnologie sei deshalb für Fahrzeuge wichtig, die – wie fast alle Elektroautos – softwaregesteuert sind.

Das Unternehmen betonte seine “feste Verankerung in den USA (…) einschließlich umfangreicher Aktivitäten im Bereich Forschung und Entwicklung”, die mit dem Zukauf gestärkt werde. Zu den Kunden von Marvell in dem Bereich gehörten acht der zehn größten Autohersteller. Im laufenden Jahr sei in der künftig zu Infineon gehörenden Sparte ein Umsatz von 225 bis 250 Millionen Dollar zu erwarten, bei einer Bruttomarge von 60 Prozent – “mit einem starken Potenzial für eine weitere Wachstumsbeschleunigung durch den einzigartigen, weltweiten Zugang von Infineon zu Automotive-Kunden”, wie es in der Mitteilung hieß. Zudem seien Einsparungen in Forschung und Entwicklung sowie in der Fertigung zu erwarten. In der vor dem Verkauf stehenden Sparte beschäftige Marvell mehrere hundert Mitarbeiter.

“Die Transaktion stärkt unsere Strategie des profitablen Wachstums in der Zukunft und eröffnet neue Chancen im Bereich der physischen Künstlichen Intelligenz wie humanoide Roboter”, sagte Vorstandschef Jochen Hanebeck.

Finanzieren will Infineon die Übernahme unter anderem mit neuen Schulden. Einen Brückenkredit von Banken habe man bereits sicher. Der Konzern rechnet mit dem Abschluss der Übernahme noch in diesem Jahr, wenn alle Genehmigungen vorliegen.

(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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