Weißenhaus (Reuters) – Die Ukraine bittet die sieben reichsten westlichen Industriestaaten um mehr Waffen, um den russischen Angriffskrieg abwehren zu können.
Außenminister Dmytro Kuleba sagte nach einem Treffen mit den G7-Ressortchefs am Freitag in Weißenhaus in Schleswig-Holstein, es mangele den ukrainischen Streitkräften vor allem an flexiblen Raketensystemen und Kampfflugzeugen. Die Lieferungen des Westens an Waffen seien insgesamt mittlerweile zwar zufriedenstellend, sagte Kuleba. Klar sei aber, dass die Unterstützung so lange weitergehen müsse, bis die Ukraine den Krieg gegen Russland gewonnen habe.
Kuleba war in Weißenhaus an der Ostsee mit den Außenministern Deutschlands, der USA, Kanadas, Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und Japans zusammengekommen. Er habe die G7 dabei auch darum gebeten, beschlagnahmte russische Vermögenswerte zur Unterstützung beim Wiederaufbau der Ukraine zu nutzen. Es gehe dabei um mehrere hundert Milliarden Euro. Besorgt äußerte sich Kuleba über die Blockade der ukrainischen Häfen. Deswegen könne in der Welt dringend benötigtes Getreide nicht exportiert werden. Russland mache keine Anstalten, die Häfen freizugeben. Die Ukraine sei bereit, weiter darüber zu sprechen. “Aber Russland bevorzugt den Krieg vor Verhandlungen.”
Zugleich hoffe er darauf, dass sich die Europäische Union auf das sechste Sanktionspaket gegen Russland einigen werde, sagte Kuleba. Allerdings müsse dies ein Öl-Embargo gegen Russland enthalten, andernfalls sei es wirkungslos, um den Krieg schnell beenden zu können. “Öl und Gas sind bei den Sanktionen der Schlüssel.” Bislang ist vor allem Ungarn gegen einen sofortigen Importstopp von russischem Öl.