Berlin (Reuters) – Die Kirchen haben immer weniger Geld zur Verfügung.
Das zeigen neue Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die am Mittwoch veröffentlicht wurden. Demnach werden die Einnahmen aus der Kirchensteuer auch 2025 inflationsbereinigt zurückgehen – ein Trend, der sich angesichts der demografischen Entwicklung fortsetzen wird. Nach IW-Schätzungen beträgt das gesamte Aufkommen 2025 rund 12,7 Milliarden Euro. Davon entfallen etwa 6,7 Milliarden auf die katholische- und rund 6,0 Milliarden Euro auf die evangelische Kirche. Zwar entspricht das einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr um rund 100 Millionen Euro. Real – also inflationsbereinigt – bleibt den Kirchen davon aber nichts übrig: Sie haben demnach real in diesem Jahr sogar rund 150 Millionen Euro weniger zur Verfügung. Im Vergleich zu 2019 sind die realen Einnahmen um fast 20 Prozent zurückgegangen.
Auch mittelfristig sei nicht mit spürbar steigenden Einnahmen zu rechnen: Gegen Ende des Jahrzehnts könnte bei einer anziehenden Wirtschaft immerhin das nominale Niveau des Jahres 2022 von gut 13 Milliarden Euro wieder erreicht werden, so die Schätzung des IW. Die Kirchensteuer wird als Zuschlag zur Lohn- und Einkommensteuer erhoben. In Bayern und Baden-Württemberg liegt der Satz bei acht Prozent, in allen anderen Bundesländern bei neun Prozent.
Jüngere Jahrgänge, die überwiegend noch im Erwerbsleben stehen, sind deutlich seltener kirchengebunden als die Generation der Babyboomer, die nach und nach in den Ruhestand tritt. 2016 machten die Einnahmen aus der Kirchensteuer etwa fünf Prozent der Einkommensteuer aus. Bis zum Jahr 2029 wird dieser Anteil laut den IW-Schätzungen auf etwas mehr als drei Prozent sinken.
(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)