Berlin (Reuters) – Continental-Chef Nikolai Setzer schließt einen Börsengang der Industriesparte ContiTech nicht aus.
Derzeit werde geprüft, wie sich das Potenzial der Sparte am besten entfalten könne, sagte Setzer laut dem am Donnerstag veröffentlichten Redemanuskript zur Hauptversammlung kommende Woche. Es gebe verschiedene Optionen, wie einen Börsengang. Am wahrscheinlichsten sei derzeit jedoch ein Verkauf. “Das wollen wir jetzt klären”, sagte er. Details sollen im Sommer bekanntgegeben werden.
Continental hat vor gut einer Woche angekündigt, sich nach der Abspaltung der Autozuliefer-Sparte auch von ContiTech zu trennen. Der Vollzug sei für 2026 geplant, sagte Setzer. Continental reagiere damit auch auf das herausfordernde Umfeld. So wachse die weltweite Produktion von Autos kaum noch, während die technologischen Anforderungen rasant zunähmen. “Es geht um die bisher tiefgreifendste Neuaufstellung in unserer Unternehmensgeschichte”, sagte Setzer.
Die Aktionäre des Dax-Konzerns sollen bei der Hauptversammlung nächste Woche über die Abspaltung der Sparte Automotive abstimmen. Das Autozuliefergeschäft von Continental soll im September an die Börse gehen. Automotive ist mit rund 19 Milliarden Euro Jahresumsatz und 92.000 Mitarbeitenden die größte Konzern-Sparte, schreibt aber seit Jahren Verluste. ContiTech bündelt das Geschäft mit Gummibändern, Schläuchen und ähnlichen Produkten, die in Industriefirmen eingesetzt werden, etwa im Bergbau. Die Sparte erwirtschaftete mit 39.000 Beschäftigten 2024 rund 6,4 Milliarden Euro Umsatz und eine Marge von sechs Prozent. Bereits beschlossen ist, den Großteil der Gummiprodukte für Automobilhersteller (OESL) zu verselbstständigen und in diesem Jahr zu verkaufen. Das betrifft rund 16.000 der bisherigen Contitech-Beschäftigten. Contitech habe ohne OESL 23.000 Beschäftigte und erzielte zuletzt 4,5 Milliarden Euro Umsatz im Jahr mit einer Marge von 8,1 Prozent. Das verbleibende Kerngeschäft Tires hat gut 57.000 Mitarbeitende. Im vergangenen Jahr war es mit rund 14 Milliarden Euro Umsatz und 13,7 Prozent Umsatzrendite das profitabelste Geschäft des Konzerns.
(Bericht von Christina Amann, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)