Volkswagen stellt selbstentwickeltes ADAS-System für China vor

Berlin (Reuters) – Europas größter Autobauer Volkswagen will mit einem selbstentwickelten automatisierten Fahrsystem in China den Rückstand zu den heimischen Herstellern wie BYD aufholen.

Das Gemeinschaftsunternehmen Carizon, an dem die VW-Softwaretochter Cariad sowie der chinesische Partner Horizon Robotics beteiligt sind, habe ein System entwickelt, das derzeit Fahrerassistenzfunktionen auf dem Level 2 Plus biete und den Weg für die Weiterentwicklung zu Level 3 ebne, teilte Volkswagen am Donnerstag mit. Die Technologie werde ab dem laufenden Jahr eingesetzt. Ab dem kommenden Jahr werde sie in neu entwickelten Kompaktwagen eingeführt und stehe damit auch preissensiblen Kunden zur Verfügung.

Bei Fahrerassistenzsystemen auf dem Level 2 Plus kann das Auto zwar schon viele Funktionen übernehmen, selbständig lenken und bremsen sowie weitgehend alleine durch den Verkehr navigieren. Die Verantwortung bleibt jedoch beim Fahrer, der weiterhin die Augen auf die Straße richten muss. Auf Level 3 darf der Fahrer in bestimmten Situationen seine Aufmerksamkeit auf anderes richten, muss allerdings zur Not eingreifen können, wenn ihn das Auto dazu auffordert. Erst ab Level 4 dürfen die Autos ganz ohne Fahrer im Verkehr unterwegs sein.

Volkswagen rechnet nach eigenen Angaben damit, dass bis 2020 mehr als 80 Prozent der Fahrzeuge in China mit fortgeschrittenen Fahrerassistenzsystemen ausgestattet sind. Auf der Automesse in Shanghai kommende Woche wollen auch andere Autobauer und Tech-Unternehmen wie Mercedes-Benz oder Huawei ihre neuesten Entwicklungen zu Fahrerassistenzsystemen vorstellen. Der chinesische Elektroautobauer BYD hatte im Februar für Aufsehen gesorgt, als er autonome Funktionen auch für seine Einstiegsmodelle angeboten hatte. Zuletzt hatte jedoch das chinesische Wirtschaftsministerium die Regeln für Autobauer verschärft. Viele Unternehmen stellen deswegen auf der Messe bei ihren Assistenzsystemen das Thema Sicherheit in den Vordergrund.

(Bericht von Christina Amann und Victoria Waldersee, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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