Montreal/Bangalore (Reuters) – Beim kriselnden US-Flugzeugbauer Boeing gehen die Verluste angesichts steigender Produktions- und Auslieferungszahlen deutlich zurück.
Unter dem Strich stand im ersten Quartal ein Fehlbetrag von 31 Millionen Dollar, wie der Airbus-Rivale am Mittwoch mitteilte. Ein Jahr zuvor waren es noch 355 Millionen. Operativ schrieb Boeing mit 461 (Vorjahreszeitraum: minus 86) Millionen Dollar wieder schwarze Zahlen. Der Umsatz stieg um 18 Prozent auf 19,5 Milliarden Dollar, weil Boeing von Januar bis März 130 Flugzeuge ausliefern konnte – mehr als geplant, wie Vorstandschef Kelly Ortberg dem Sender CNBC sagte.
Ortberg bekräftigte das Ziel, die Produktion der Boeing 737-MAX im Lauf des Jahres wieder auf 38 Flugzeuge pro Monat zu schrauben. Zurzeit seien es etwa 31. Im abgelaufenen Quartal sei sie nach und nach erhöht worden. Das einstige Erfolgsmodell steht wegen einer Serie von Abstürzen und Qualitätsproblemen unter besonderer Beobachtung der US-Luftverkehrsbehörde, die die Produktion daher auf maximal 38 Maschinen im Monat limitiert hat.
“Unser Unternehmen bewegt sich in die richtige Richtung”, sagte Ortberg. In einem Brief an die Belegschaft schrieb er: “Wir bauen bessere Flugzeuge und liefern sie mit größerer Planbarkeit aus.” Das Jahr 2025 sei aber ein Übergangsjahr. Boeing leidet wie auch Airbus unter Engpässen bei seinen Zulieferern. Die Folgen des US-Handelsstreits können Ortberg daher nicht schrecken. Die drei Flugzeuge, die chinesische Fluggesellschaften wegen der hohen Zölle nicht mehr abnehmen wollen, könnten an andere Kunden umgeleitet werden, sagte er CNBC. “Wir kommen damit zurecht”, gab sich der Boeing-Chef zu den neuen Zöllen gelassen. Schließlich gebe es teilweise auch Rückerstattungen für Zölle, die Boeing beim Export in andere Länder zahlen müsse.
Ortbergs Optimismus steckte die Börsianer an: Die Boeing-Aktie kletterte zum Handelsstart um 6,5 Prozent auf 173 Dollar. Der bereinigte Verlust je Aktie lag im ersten Quartal mit 0,49 (2024: 1,13) Dollar deutlich unter den Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit 1,29 Dollar gerechnet hatten. Der operative Mittelabfluss (Free Cash-flow), auf den Analysten besonders achten, verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr auf 2,3 von 3,9 Milliarden Dollar. Im zweiten Halbjahr soll der Free Cash-flow wieder positiv ausfallen.
(Bericht von Allison Lampert und Shivansh Tiwary; Geschrieben von Alexander Hübner, redigiert von hans Busemann; . Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)