USA senden im Handelskrieg Entspannungssignale – China fordert Taten

Washington/Peking/Berlin (Reuters) – Im Handelskrieg zwischen den USA und China sendet die Regierung von Präsident Donald Trump Entspannungssignale.

Auf Dauer seien die zuletzt sprunghaft nach oben geschossenen Zölle zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften nicht haltbar, sagte US-Finanzminister Scott Bessent am Mittwoch in Washington. China forderte die US-Regierung auf, sich entsprechend zu verhalten. Deutschland setzt weiter auf eine Verhandlungslösung mit den USA.

Bessent sagte, die US-Zölle von 145 Prozent auf chinesische Waren und die chinesischen Zölle von 125 Prozent auf amerikanische Waren müssten vor Gesprächen gesenkt werden. Trump werde diesen Schritt jedoch nicht einseitig vollziehen. “Keine der beiden Seiten glaubt, dass diese Niveaus haltbar sind.” Die jetzigen Zölle kämen einem Abbruch des Handels zwischen beiden Ländern gleich. Nach Angaben einer mit der Angelegenheit vertrauten Person ist das Weiße Haus offen für Gespräche über eine deutliche Senkung der Zölle auf chinesische Importe.

Laut einem Bericht des “Wall Street Journal” könnten die US-Zölle bis auf 50 Prozent reduziert werden. Damit dürfte aber immer noch ein erheblicher Teil des gegenseitigen Handels beeinträchtigt sein. Trump sagte Journalisten, es werde einen “fairen Deal” zwischen den USA und China geben.

Das chinesische Handelsministerium forderte die USA am Donnerstag auf, alle neuen Zöllen wieder rückgängig zu machen, wenn Washington ein ernstes Interesse an einer Lösung haben sollte. Die US-Regierung müsse auf “vernünftige Stimmen” im In- und Ausland hören. Bislang habe es noch keine Verhandlungen beider Staaten zur Wirtschaft oder zum Handel gegeben.

WIRTSCHAFT LEIDET UNTER DEM HANDELSKRIEG

Der Internationale Währungsfonds hat gerade seine Prognosen für das Wachstum der Weltwirtschaft deutlich gesenkt. Hauptgrund dafür ist der Handelskrieg, den Trump seit seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus im Januar angezettelt hat. China, die USA und exportabhängige Staaten wie Deutschland oder Mexiko werden die Folgen der neuen Zöllen besonders zu spüren bekommen.

Deutschland hofft weiter auf einen Verhandlungserfolg der EU-Kommission mit den USA. “Die Position ist ganz einfach: Plan A ist, wir wollen eine Einigung und die Zölle sollten runtergehen statt zu steigen”, sagte Bundesfinanzminister Jörg Kukies (SPD) im Deutschlandfunk. “Aber Plan B ist natürlich, wenn es nicht funktioniert, sich auf eine Reduzierung der Zölle zu einigen, dann kann die Europäische Union auch Gegenmaßnahmen ergreifen, die auch wirksam sind.” Neue Zölle schadeten beiden Seiten. Die Unsicherheit der Unternehmen sei spürbar. Deswegen hätten die USA auch ein Interesse an einer Einigung.

Japans Finanzminister Katsunobu Kato will am Donnerstag Bessent treffen. Er hoffe, dass das Gespräch in dem Bewusstsein einer notwendigen engen Zusammenarbeit geführt werde. Die US-Zölle führten zusammen mit den Gegenmaßnahmen betroffener Länder zu Unsicherheiten auf den Finanzmärkten. Der japanische Wirtschaftsminister Ryosei Akazawa soll zudem am 30. April in die USA reisen. Dort will er mit seinem Amtskollegen ein zweites Mal über die US-Zölle sprechen.

Auch die US-Notenbank Fed warnte vor einer konjunkturellen Eintrübung. Bislang sei zwar noch keine Abkühlung erkennbar. Im Konjunkturbericht der Fed hieß es, die Unsicherheit in Bezug auf die internationale Handelspolitik sei aber überall im Land spürbar. “In mehreren Bezirken verschlechterten sich die Aussichten erheblich, da die wirtschaftliche Unsicherheit, insbesondere in Bezug auf die Zölle, zunahm.” Die Notenbanker warnten, dass die US-Einfuhrzölle die Inflation in die Höhe treiben und gleichzeitig die Wirtschaft bremsen werden.

(Bericht der Reuters-Büros in Washington, Peking und Berlin, geschrieben von Christian Krämer, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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