Putin kündigt dreitägige Feuerpause in der Ukraine an

Moskau (Reuters) – Der russische Präsident Wladimir Putin hat eine dreitägige Feuerpause im Angriffskrieg gegen die Ukraine angekündigt.

Diese werde 72 Stunden dauern und vom 8. bis 10. Mai gelten, teilte der Kreml am Montag mit. Russland rief die Ukraine auf, in diesem Zeitraum ebenfalls die Waffen schweigen zu lassen. Sollte die ukrainische Seite gegen die Feuerpause verstoßen, würden die russischen Streitkräfte eine “angemessene und wirksame Antwort” geben. Aus Kiew lag zunächst keine Reaktion auf den Vorstoß vor.

Anlass für den Schritt sei der 80. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion und ihrer Verbündeten im Zweiten Weltkrieg über Nazideutschland. Nach Angaben des Kremls ist Russland zu Friedensgesprächen ohne Vorbedingungen bereit. US-Präsident Donald Trump hatte Russland am Sonntag aufgefordert, die Angriffe in der Ukraine einzustellen. Er äußerte sich enttäuscht über die anhaltende Aggression, deutete aber auch mögliche Fortschritte in Richtung eines Friedensabkommens an.

Bei einem Gespräch mit Reportern in New Jersey sprach Trump auch über sein Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Samstag im Vatikan. “Ich sehe ihn ruhiger. Ich denke, er versteht die Lage, und ich glaube, er will einen Deal machen”, sagte Trump über Selenskyj. Dabei deutete Trump an, Selenskyj könnte bereit sein, die von Russland bereits 2014 völkerrechtswidrig annektierte ukrainische Halbinsel Krim im Rahmen einer künftigen Vereinbarung abzutreten. Auf eine entsprechende Frage antwortete Trump: “Oh, ich denke schon, ja. Schauen Sie, die Krim-Annexion war vor zwölf Jahren.”

“SPRECHT MIT OBAMA UND BIDEN”

Dabei äußerte der Republikaner Trump auch Kritik an seinen Vorgängern Barack Obama und Joe Biden von den Demokraten. Beide US-Präsidenten hätten es zugelassen, dass Russland die Krim “ohne einen einzigen Schuss” einnehmen habe können. “Also, sprecht nicht mit mir über die Krim. Sprecht mit Obama und Biden über die Krim. Und denkt daran, dies ist Bidens Krieg. Dies ist nicht Trumps Krieg. Ich bin gekommen, um ein Problem zu lösen. Und das Problem ist, dass so viele Menschen getötet werden”, fügte er hinzu.

Nach seinem Treffen mit Selenskyj kritisierte Trump Putin und schrieb in sozialen Medien, es gebe “keinen Grund” für Russland, Raketen auf zivile Gebiete abzufeuern. US-Außenminister Marco Rubio hat bereits davor gewarnt, die Trump-Regierung könnte ihre Bemühungen um ein Friedensabkommen aufgeben, wenn Russland und die Ukraine nicht bald Fortschritte erzielten. “Es muss bald geschehen”, sagte Rubio am Wochenende dem Sender NBC. “Wir können nicht weiterhin Zeit und Ressourcen für diese Bemühungen aufwenden, wenn sie nicht zum Erfolg führen.”

(Bericht von Reuters, bearbeitet von Philipp Krach und Alexander Ratz, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

tagreuters.com2025binary_LYNXMPEL3R0JP-VIEWIMAGE