Bank Bawag profitiert zum Jahresstart von jüngsten Zukäufen

Wien (Reuters) – Die österreichische Bank Bawag hat ihren Gewinn zum Jahresauftakt um ein Fünftel gesteigert.

Nach Steuern erhöhte sich das Ergebnis auf 201 Millionen Euro von 166,9 Millionen ein Jahr zuvor, wie Österreichs viertgrößtes Geldhaus am Dienstag mitteilte. Die Bank liegt damit leicht über den Erwartungen. An der Wiener Börse legten die Bawag-Papiere 2,5 Prozent zu.

Ein wesentlicher Treiber war der Anstieg der operativen Kernerträge, die vor allem dank der beiden jüngsten Übernahmen um 36 Prozent auf 534,8 Millionen Euro zulegten. Besonders stark entwickelte sich der Nettozinsertrag, der um 41 Prozent auf 445,8 Millionen Euro stieg. Der Provisionsüberschuss legte um 18 Prozent auf 89,0 Millionen Euro zu.

Auf der Kostenseite verzeichnete die Bank hingegen einen Anstieg bei der Risikovorsorge: Die Aufwendungen verdoppelten sich nahezu auf 59,2 Millionen Euro nach 29,9 Millionen Euro. Ausgewirkt habe sich hier die Übernahme des deutschen Privatkundengeschäfts der britischen Großbank Barclays, bei der ein Portfolio unbesicherter Konsumentenkredite in die Bawag-Bilanz überging. Der Anteil notleidender Kredite (NPL-Quote) blieb dennoch in etwa stabil bei 0,7 Prozent.

Der Kauf der Barclays Consumer Bank Europe war im Januar abgeschlossen worden. Angaben zum Kaufpreis machte die Bank nicht, laut Insidern sollen die Gebote bei rund 500 Millionen Euro gelegen haben. Das in Hamburg ansässige Institut beschäftigt rund 700 Mitarbeiter und betreut rund 2,5 Millionen Kunden. Es vertreibt Kreditkarten an Privatkunden und ist im Ratenkreditgeschäft aktiv – unter anderem in Kooperation mit dem Versandriesen Amazon. Für 2027 erwartet die Bawag aus der Übernahme einen Beitrag von mehr als 100 Millionen Euro zum Vorsteuergewinn. Zusätzlich hatte die Bawag für etwa eine halbe Milliarde Euro die niederländische Online-Bank Knab übernommen.

Die Übernahmen wirkten sich auch auf die Kapitalausstattung aus: Die harte Kernkapitalquote (CET1) sank zum Quartalsende auf 13,8 Prozent – von 15,32 Prozent Ende 2024. Berücksichtigt sei darin auch eine Dividendenrückstellung in Höhe von 111 Millionen Euro. Die Kosten-Ertrags-Quote (CIR) stieg auf 37 Prozent nach zuvor 32,9 Prozent.

An den Zielen für das laufende Geschäftsjahr hält die Bank fest. Wie angekündigt soll der Nettogewinn 2025 über 800 Millionen Euro erreichen, nach 760 Millionen Euro im Vorjahr.

Trotz globaler Unsicherheiten sieht sich die Bawag gut aufgestellt. “Die jüngsten Marktschwankungen, die auf die kurzfristigen Auswirkungen der veränderten Zölle und die langfristigen Auswirkungen auf den Welthandel zurückzuführen sind, werden erst nach einiger Zeit vollständig verstanden werden”, sagte Vorstandschef Anas Abuzaakouk. Die Bank verfüge über eine solide Bilanz und ein Management, das sich in wechselnden Marktgegebenheiten bewiesen habe.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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