Trump will sich im Auto-Staat Michigan feiern lassen und Branche helfen

– von Jeff Mason und David Shepardson

Washington (Reuters) – US-Präsident Donald Trump wird Insidern zufolge die Folgen der jüngsten Sonderzölle abschwächen, um der amerikanischen Autoindustrie nicht übermäßig zu schaden.

Dies soll laut Regierungsvertretern bereits am Dienstag verkündet werden, noch vor einem großen Auftritt des Republikaners im US-Bundesstaat Michigan, in dem große Auto-Konzerne wie GM und Ford sowie 1000 Zulieferer zuhause sind. Es gehe um importierte Autoteile, die für die Produktion in den USA benötigt würden.

Das “Wall Street Journal” hatte zuerst über die Pläne berichtet. Vermieden werden sollen demnach Doppelbelastungen für Unternehmen. So sollen betroffene Autobauer dann nicht auch noch Sonderzölle beispielsweise auf Stahl und Aluminium zahlen müssen. Ein Mitarbeiter im Weißen Haus bestätigte den Zeitungsbericht. Die Details sollten noch am Dienstag veröffentlicht werden.

Die Auto-Hersteller begrüßten die Pläne bereits vor der Verkündung. Ford-Boss Jim Farley sagte, die Änderungen würden helfen, die Folgen der Zölle für Produzenten, Zulieferer und Konsumenten abzumildern. GM-Chefin Mary Barra betonte, das Vorgehen des Präsidenten sorge für fairere Wettbewerbsbedingungen für GM und andere Betriebe und mache mehr Investitionen in den USA weiter möglich. Zahlreiche Fahrzeugfirmen hatten die Trump-Regierung zuletzt dazu aufgerufen, keinen 25-prozentigen Sonderzoll auf importierte Autoteile zu erheben. Ansonsten drohten höhere Preise und sinkende Absätze.

Weltweit hat der von Trump angezettelte Zollkrieg gegen fast alle Handelspartner Sorgen vor einer spürbaren Abschwächung der Wirtschaft ausgelöst. Experten zufolge könnten die USA mit am stärksten betroffen sein. Besonders hochgeschaukelt hat sich die Spirale aus Zöllen und Gegenzöllen zwischen den USA und China und damit den beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Auch Deutschland und Mexiko werden nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds zu den großen Verlierern zählen. Beide Staaten hängen stark am Export und der Autobranche.

100 TAGE TRUMP

Der US-Präsident will die ersten 100 Tage seiner zweiten Amtszeit in der Nacht zu Mittwoch (MESZ) in Michigan mit einer öffentlichen Veranstaltung feiern. Aus seiner Sicht hat er die Weichen gestellt, um das Handelsdefizit der Vereinigten Staaten mit anderen Ländern auszugleichen und zahlreiche Firmen in die USA zu locken. Neben den Zöllen plant Trump auch Steuersenkungen und einen Abbau von Vorschriften für Unternehmen.

Einer KPMG-Umfrage unter deutschen Konzernen zufolge dürften aber größere Produktionsverlagerungen in die USA eher die Ausnahme bleiben. 21 Prozent der Befragten gaben an, den Aufbau neuer Produktionsstätten in den USA zu planen, wie die Unternehmensberatung am Montagabend in München mitteilte. Aber zugleich würden 19 Prozent über einen Rückzug nachdenken. “Die fehlende Berechenbarkeit der US-Politik ist für viele Unternehmen das größte Investitionshemmnis”, sagte KPMG-Experte Andreas Glunz. Standortentscheidungen würden stets mit Sicht auf Jahrzehnte getroffen.

“Präsident Trump baut eine wichtige Partnerschaft mit den heimischen Autoherstellern und unseren großartigen amerikanischen Arbeitern auf”, erklärte US-Handelsminister Howard Lutnick. “Dieser Deal ist ein großer Sieg für die Handelspolitik des Präsidenten, da er Unternehmen belohnt, die im Inland produzieren”. Zugleich biete die Trump-Regierung Auto-Produzenten einen Anreiz, die sich verpflichteten, in den USA zu investieren und ihre heimische Produktion auszubauen.

(Geschrieben von Christian Krämer und Esther Blank, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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