Volkswagen bleibt nach Gewinneinbruch auf der Hut

Berlin (Reuters) – Europas größter Autobauer Volkswagen bleibt nach einem Gewinneinbruch zu Jahresbeginn vorsichtig.

Der Konzern müsse eine wettbewerbsfähige Kostenstruktur sicherstellen, damit er in einer sich schnell verändernden Welt erfolgreich bleibe, sagte Finanzchef Arno Antlitz am Mittwoch bei der Vorlage der Zahlen. “Gerade weil die weltweiten ökonomischen Rahmenbedingungen gegenwärtig so unsicher sind, müssen wir uns auf die Dinge konzentrieren, die wir selbst beeinflussen können.”

Der Wolfsburger Konzern hält anders als Mercedes-Benz an seiner Prognose für das Gesamtjahr fest, dämpft allerdings die Erwartungen. Umsatzrendite, Cashflow und Nettoliquidität dürften am unteren Ende der jeweiligen Prognosespanne liegen, hieß es. Herausforderungen ergäben sich insbesondere aus einem Umfeld politischer Unsicherheit, zunehmender Handelsbeschränkungen und geopolitischer Spannungen, der steigenden Wettbewerbsintensität, volatilen Rohstoff-, Energie- und Devisenmärkten sowie aus verschärften emissionsbezogenen Anforderungen. Die Zölle in den USA sind allerdings in der Prognose nicht enthalten.

HIN UND HER IN DER US-ZOLLPOLITIK

Auf Auto-Einfuhren in die USA sind seit April zusätzliche Abgaben von 25 Prozent fällig, für Autoteile sollen ab Mai Zölle gelten. Am Dienstag kündigte nun US-Präsident Donald Trump an, die Folgen der von ihm eingeführten Sonderzölle abzumildern. Davon sollen vor allem die Unternehmen profitieren, die Fahrzeuge in den USA bauen. Eine Reihe von Autobauern – darunter Volkswagen – und andere Branchenvertreter hatten zuletzt in einem Schreiben vor den Folgen der Zölle gewarnt. Mercedes begründete seinen Verzicht auf eine Prognose mit dem Hin und Her in der Zollpolitik, was dazu führe, dass die Geschäftsentwicklung für den Rest des Jahres nicht verlässlich beurteilt werden könne.

Im ersten Quartal brach der Gewinn bei VW auf 2,9 Milliarden Euro von 4,6 Milliarden Euro im Vorjahr ein. Die Umsatzrendite sank auf 3,6 Prozent nach sechs Prozent vor Jahresfrist. Antlitz begründete das auch mit der steigenden Nachfrage nach Elektroautos in Westeuropa, wo inzwischen jedes fünfte verkaufte Auto vollelektrisch sei. Autobauer verdienen immer noch weniger Geld mit den Stromern als mit Verbrenner-Modellen. Ein wichtiger Grund dafür sind die hohen Kosten für die Batterien. Der Umsatz verbesserte sich dagegen um 2,8 Prozent auf 77,6 Milliarden Euro. VW hatte die Zahlen bereits Anfang April vorgelegt.

(Bericht von Christina Amann, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

tagreuters.com2025binary_LYNXMPEL3T08W-VIEWIMAGE