Washington/Bangalore (Reuters) – Pläne von Apple für KI-getriebene Suchfunktionen bei seinem Webbrowser Safari haben die Aktie von Google am Mittwoch deutlich ins Minus getrieben.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters von einem Insider erfuhr, gab der hochrangige Apple-Manager Eddy Cue bei einem Kartellverfahren gegen die Google-Mutter Alphabet entsprechende Überlegungen bekannt. Zudem wolle der iPhone-Hersteller KI-Anbieter wie OpenAI und Perplexity künftig als Suchoptionen hinzufügen. Die Alphabet-Aktie schloss 7,3 Prozent im Minus. Apple schlossen 1,1 Prozent schwächer: Cue gab weiter bekannt, dass Suchanfragen über Safari im vergangenen Monat erstmals zurückgegangen seien.
Die Aussagen deuten auf einen grundlegenden Wandel bei der Suche hin: Nutzer gehen offenbar zunehmend den Weg über die Künstliche Intelligenz (KI), wenn sie eine Anfrage starten. Dies könnte Googles bisher unangefochtene Dominanz beim lukrativen Suchwerbegeschäft gefährden. Als Reaktion auf die Konkurrenz hat Google einen “KI-Modus” auf seiner Suchseite eingeführt.
Google ist derzeit die Standard-Suchmaschine auf Safari. Dafür zahlt der Konzern jährlich rund 20 Milliarden Dollar an Apple. Analysten zufolge macht dies etwa 36 Prozent der Suchanzeigeneinnahmen aus, die Google über den Browser generiert. “Der Verlust der Exklusivität bei Apple dürfte sehr schwerwiegende Folgen für Google haben, selbst wenn keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden”, sagte D.A. Davidson-Analyst Gil Luria und verwies auf Googles hohen Marktanteil, der fast einem Monopol gleichkomme. “Wenn es andere tragfähige Alternativen für die Suche geben sollte, könnten viele Werbetreibende einen großen Teil ihrer Werbebudgets von Google abziehen.”
(Bericht von Jody Godoy, Arsheeya Bajwa und Aditya Soni. Geschrieben von Scot W. Stevenson, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)