Mailand (Reuters) – Die italienische Großbank Unicredit, die in Deutschland um die Commerzbank wirbt, hat nach einem deutlichen Gewinnplus im Auftaktquartal ihre Prognose angehoben.
Der Gewinn sei im ersten Quartal um acht Prozent auf 2,77 Milliarden Euro gestiegen, teilte das Geldhaus am Montag in Mailand mit. Die Kennzahl übertraf auch die Prognosen der Analysten. Für das Gesamtjahr erwartet Unicredit nun unter anderem einen Gewinn von mehr als 9,3 Milliarden Euro, die Erträge sollen rund 23,5 Milliarden Euro erreichen. Transaktionen um jeden Preis werde es mit der Unicredit nicht geben, erklärte das Geldhaus weiter, das seine Fühler neben der Commerzbank auch nach italienischen Konkurrenten ausgestreckt hat.
Neben der Commerzbank ist auch die italienische Banco BPM auf dem Radarschirm der UniCredit, der in Deutschland bereits die HypoVereinsbank (HVB) gehört. Die Italiener sind inzwischen der zweitgrößte Commerzbank-Aktionär nach dem Bund, der rund zwölf Prozent hält. Die Europäische Zentralbank (EZB) als Aufseherin für die Großbanken hat eine weitere Aufstockung der direkten Commerzbank-Beteiligung auf bis zu 29,9 Prozent bereits genehmigt. Auch das Kartellamt gab inzwischen grünes Licht für die Aufstockung. Die Commerzbank stemmt sich allerdings gegen eine Übernahme. Bei der BPM hat die Regierung Italiens Auflagen für die 14 Milliarden Euro schweren Übernahmepläne erlassen, die Unicredit aber kritisch sieht. Die Mailänder Großbank verfüge über “interessante Möglichkeiten”, werde diese aber nur weiter verfolgen, wenn sie die Aussichten der Unicredit verbesserten, erklärte das Institut nun.
Unter anderem höhere Provisionseinnahmen und ihr Sparkurs hätten der Bank im Auftaktquartal zu höheren Gewinnen verholfen, teilte das Geldhaus weiter mit. Unicredit habe Rekordergebnisse geliefert und den Abstand zu Wettbewerbern vergrößert, sagte Unicredit-Chef Andrea Orcel. Auch die Ziele für 2027 bekräftigte der gelernte Investmentbanker, der Unicredit auf einen aggressiven Expansionskurs geführt hat. An der Börse legten Unicredit-Aktien am Morgen um fast vier Prozent zu.
(Bericht von Valentina Za, bearbeitet von Matthias Inverardi, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
