Dax nach US-China-Deal nahe 24.000 Punkten

Frankfurt (Reuters) – Die Annäherung im Handelsstreit zwischen den USA und China hat dem Dax ein neues Allzeithoch beschert.

Der deutsche Leitindex stieg am Montag um bis zu 1,8 Prozent auf 23.911,98 Punkte und lag damit so hoch wie nie. Zugleich nahm er die psychologisch wichtige 24.000-Zähler-Marke ins Visier. Der EuroStoxx50 legte um bis zu gut zwei Prozent auf rund 5422 Stellen zu. Gegen Mittag notierten die Börsenbarometer ein und knapp zwei Prozent im Plus.

Die USA und China rüsten im Handelskrieg der vergangenen Monate deutlich ab. Beide Seiten einigten sich auf eine 90-tägige Pause in dem Streit sowie deutlich niedrigere Zollsätze. US-Finanzminister Scott Bessent sagte Journalisten am Montag in Genf, nach Verhandlungen mit China würden die gegenseitigen Zölle um mehr als 100 Prozentpunkte auf zehn Prozent gesenkt. “Es sieht so aus, als ob Trump seine hohen Forderungen zurückziehen muss und in der Realität angekommen ist. Für die Märkte ist das erst mal positiv”, sagte Carsten Brzeski, Chefvolkswirt bei der niederländischen Großbank ING. “Trotzdem bleibt das Zollniveau höher als zu Jahresanfang und ein Deal ist noch nicht ausgemachte Sache. Nur weil das Worst-Case-Szenario nicht eintritt, ist nicht alles gut.”

ÖL UND DOLLAR IM HÖHENFLUG

Die Ankündigung beflügelte Aktien aus mehreren Sektoren. Gefragt waren etwa die Titel der Container-Reedereien Hapag-Lloyd und Maersk, die um jeweils mehr als zwölf Prozent zulegten. Anleger griffen auch bei Aktien von Luxuskonzernen mit einem großen China-Geschäft zu. Der europäische Branchenindex kletterte um fünf Prozent. Kursanstiege bei Chipkonzernen wie Infineon, ASM International und STMicroelectronics hievten den europäischen Index der Technologiewerte um 3,4 Prozent ins Plus. Auch die Sportartikelhersteller Puma und Adidas kletterten um 5,4 und 3,7 Prozent.

Nach oben ging es auch am Ölmarkt. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils knapp drei Prozent auf 65,65 und 62,79 Dollar je Fass (159 Liter). Auf einen Erholungskurs begab sich auch der Dollar-Index, der um fast 1,5 Prozent zulegte. Mit 101,655 Punkten lag er auf dem höchsten Stand seit einem Monat.

PROSIEBEN NACH PPF-ANGEBOT MIT KURSFEUERWERK

Im Rampenlicht bei anderen Einzelwerten stand die Aktie von ProSiebenSat.1 mit einem Kurssprung von fast 20 Prozent. Der tschechische ProSieben-Großaktionär PPF fährt der italienischen MFE bei deren Übernahmeversuch in die Parade. PPF will bis zu 300 Millionen Euro in die Hand nehmen und damit ihren Anteil an ProSiebenSat.1 auf fast 30 Prozent verdoppeln.

Aus den Depots flogen dagegen die Aktien der Rüstungskonzerne Hensoldt und Rheinmetall, die um fast zehn und 4,5 Prozent abrutschten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich bereiterklärt, am Donnerstag in der Türkei mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu Gesprächen zusammenzutreffen.

Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, die Preise für verschreibungspflichtige Medikamente in den USA zu senken, belastete indes die Aktien europäischer Pharmakonzerne. Der entsprechende Branchenindex gab 3,4 Prozent nach.

In Mailand sorgte Unicredit für Gesprächsstoff. Die italienische Großbank, die in Deutschland um die Commerzbank wirbt, hatte nach einem deutlichen Gewinnplus im Auftaktquartal ihre Prognose angehoben. Die Unicredit-Titel kletterten daraufhin um fast vier Prozent.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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