München (Reuters) – Das bevorstehende Ende der Zusammenarbeit mit der Targobank kostet den Versicherungskonzern Talanx schon jetzt Prämieneinnahmen.
Der Versicherungsumsatz im deutschen Privatkundengeschäft, der kleinsten Sparte, ging im ersten Quartal um sechs Prozent auf 812 Millionen Euro zurück. Hierin spiegle sich der rückläufige Absatz der Targo Versicherung vor dem Auslaufen der Kooperation Ende 2025 wider, sagte Finanzchef Jan Wicke am Donnerstag in Hannover. “Da fehlt uns Ergebnis und Umsatz.” Trotzdem habe die Sparte den Nettogewinn mit 46 (2024: 45) Millionen Euro stabil gehalten, lobte Wicke.
Die Targobank hatte den Vertrag mit Talanx im vergangenen Jahr gekündigt, weil sie ihr Bancassurance-Geschäft künftig wie in Frankreich und Belgien über die eigene Versicherungstochter des Eigentümers Credit Mutuel abwickeln will. Rund 95 Prozent des Geschäfts der Targo Versicherung entfielen auf die Lebensversicherung, sagte Wicke. Ein Großteil davon besteht aus Restschuldversicherungen, mit denen Kunden ihre Ratenzahlungen gegen Arbeitslosigkeit oder Berufsunfähigkeit absichern. Doch hat der Gesetzgeber den Verkauf dieser Policen eingeschränkt, die für die Versicherer sehr lukrativ sind. Nun muss zwischen dem Abschluss des Kredits und der Versicherung mindestens eine Woche vergehen.
NETTOGEWINN GESTIEGEN
Wicke ließ offen, ob Talanx Ausschau nach einem neuen Bank-Partner hält. “Wir kämpfen um jede Bank-Kooperation”, sagte er nur. Talanx richtet sich aber offenbar darauf ein, dass das deutsche Lebensversicherungs-Geschäft schrumpft. Es werde noch drei bis vier Jahre dauern, bis die bestehenden Targo-Verträge abgewickelt seien, sagte Wicke. Dann werde das Privatkunden-Geschäft in Deutschland sachversicherungslastiger werden. Die Leben-Tochter zieht 2026 von Köln in kleinere Räumlichkeiten nach Hilden bei Düsseldorf.
Im Konzern wirken sich die Einbußen kaum aus. Hier dominiert das Geschäft mit Industriekunden und die Rückversicherung mit der Tochter Hannover Rück. Der Versicherungsumsatz von Talanx stieg im ersten Quartal um fünf Prozent auf 12,4 Milliarden Euro. Der Nettogewinn verbesserte sich auf 604 (576) Millionen Euro, obwohl die Hannover Rück die Schäden aus den Waldbränden in Kalifornien zu verkraften hatte. Wicke bekräftigte, er sei “sehr, sehr zuversichtlich”, dass Talanx 2025 wie geplant mehr als 2,1 Milliarden Euro Gewinn erwirtschaften werde.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)