Allianz sieht sich mit Rekordergebnis auf gutem Weg

München (Reuters) – Die Allianz bleibt auf Rekordkurs.

Das operative Ergebnis sei im ersten Quartal um sechs Prozent auf 4,24 Milliarden Euro gestiegen und damit so hoch gewesen wie nie, teilte der Versicherungsriese am Donnerstag in München mit. Von der Allianz befragte Analysten hatten das so erwartet. “Wir haben unsere Wachstumsdynamik und attraktive Margen in allen Geschäftsbereichen beibehalten”, sagte Finanzvorständin Claire-Marie Coste-Lepoutre. Die Allianz sei auf einem gutem Weg zu ihrem Ziel eines operativen Gewinns von 15 bis 17 Milliarden Euro. Mehr als ein Viertel davon habe sie bereits erreicht.

Die Allianz-Aktie gab trotzdem um zwei Prozent auf 342,80 Euro nach. Händler verwiesen auf die Solvenzquote, die mit 208 (Vorjahr: 211) Prozent etwas niedriger ausgefallen sei als erwartet. KBW-Analyst William Hawkins schrieb, kurzfristig orientierte Anleger könnten das als Ausrede nutzen, um Gewinne mitzunehmen. Die Geschäftszahlen zeigten aber, dass die Allianz voll auf Kurs sei.

Das gesamte Geschäftsvolumen stieg um knapp zwölf Prozent auf 54,0 Milliarden Euro, getrieben von der Lebens- und Krankenversicherung. Der bereinigte Nettogewinn nach Anteilen Dritter trat in den ersten drei Monaten mit 2,55 (2024: 2,51) Milliarden Euro aber fast auf der Stelle, weil die Allianz eine Steuerrückstellung von 95 Millionen Euro verkraften musste. Sie steht im Zusammenhang mit dem Ausstieg aus dem langjährigen Gemeinschaftsunternehmen mit der indischen Bajaj Finserv.

Der Versicherer sucht dort einen neuen Partner, bei dem er stärker mitreden kann, und verkauft seine Anteile an zwei Joint Ventures mit Bajaj für 2,6 Milliarden Euro. “Mit der Zeit wird das Wert schaffen, wenn wir den Erlös neu investiert haben”, sagte Coste-Lepoutre. “Wir sehen weiterhin großes Potenzial im indischen Markt.” Die 26 Prozent, die die Allianz an dem Joint Venture mit Bajaj hielt, waren ihr nicht genug. Als neuer Partner ist die zum Imperium des Milliardärs Mukesh Ambani (Reliance Industries) gehörende Jio Financial im Gespräch. Die Finanzchefin wollte sich dazu nicht äußern.

In Australien hatte die Allianz um den Kfz- und Hausrat-Versicherer Royal Automobile Club of Western Australia (RAC) gebuhlt. Am Donnerstag erhielt aber der heimische Rivale IAG für 1,35 Milliarden australische Dollar den Zuschlag.

UNSICHERHEIT ALS IMPULSGEBER

Die Schwankungen an den Finanzmärkten können die Allianz nicht schrecken: “Wir betrachten diese Unsicherheit und den Wandel vielmehr als Impulsgeber für Innovation und Wachstum, der es uns ermöglicht, neue Chancen zu nutzen”, sagte Vorstandschef Oliver Bäte. In der Sachversicherungs-Sparte, die die Hälfte des Umsatzes und gut die Hälfte des Gewinns beisteuert, wuchs das Geschäft mit Privatkunden stärker als das mit Gewerbekunden. Die Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich auf 91,8 (91,9) Prozent und fiel damit besser aus als der Zielwert von 93 Prozent.

In der Lebens- und Krankenversicherungs-Sparte schnellte der Barwert des Neugeschäfts um 17 Prozent nach oben, das operative Ergebnis verbesserte sich um fast acht Prozent. In der Vermögensverwaltung flossen Pimco und Allianz Global Investors zwar 28,7 Milliarden Euro zu. Währungseffekte fraßen aber diese Zuwächse auf, so dass das für Kunden verwaltete Vermögen bei 1,91 Billionen Euro stagnierte.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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