Frankfurt (Reuters) – Die Inflation in der Euro-Zone verharrt in der Nähe der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB).
Wie schon im März lag im April die Teuerungsrate in der 20-Länder-Gemeinschaft bei 2,2 Prozent, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Montag mitteilte und damit eine erste Schätzung von Anfang Mai bestätigte. Volkswirte hatten dies erwartet. Die EZB peilt mittelfristig eine Inflationsrate von 2,0 Prozent an, die sie als optimal für den Euroraum erachtet. Von diesem Ziel ist sie nicht mehr weit entfernt.
Angesichts einer abebbenden Teuerungsrate waren die Euro-Währungshüter Mitte 2024 auf einen Zinssenkungskurs umgeschwenkt. Seitdem haben sie die Schlüsselsätze bereits sieben Mal nach unten gesetzt – der jüngste Schritt erfolgte im April. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz, der als Leitzins für die Euro-Zone gilt, liegt mittlerweile bei 2,25 Prozent. Aus den Zinsfutures an der Börse geht hervor, dass Anleger die Wahrscheinlichkeit aktuell auf über 90 Prozent taxieren, dass die EZB auf ihrer nächsten Zinssitzung am 5. Juni in Frankfurt den Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte heruntersetzen wird. Damit stünde der Schlüsselsatz dann bei 2,00 Prozent.
Die Inflation bei den Dienstleistungen, einer der zuletzt stärksten Treiber der Teuerung, nahm im April auf 4,0 Prozent zu, nach einem Anstieg um 3,5 Prozent im März. Die Energiepreise gingen dagegen um 3,6 Prozent zurück, nachdem sie im März um 1,0 Prozent gesunken waren. Industriegüter ohne Energie verteuerten sich wie schon im März um 0,6 Prozent. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak erhöhten sich im April um 3,0 Prozent nach einem Plus von 2,9 Prozent im März. Die Kerninflation, bei der die schwankungsreichen Preise für Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak ausgeklammert bleiben, nahm auf 2,7 Prozent zu. Im März hatte sie noch bei 2,4 Prozent gelegen. Die EZB verfolgt dieses Maß besonders genau, da es zugrundeliegende Inflationstrends gut anzeigt.
(Bericht von Frank Siebelt; redigiert von Philipp Krach; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)