USA verlieren Top-Bonität – Anleger nervös

Frankfurt (Reuters) – Die Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Moody’s sorgt für fallende Kurse an den Aktienmärkten.

Der Dax notierte am Montag gegen Mittag 0,3 Prozent schwächer bei 23.695 Punkten. Der EuroStoxx50 verlor 0,7 Prozent auf 5389 Zähler.

Moody’s hatte am Freitagabend die Kreditwürdigkeit der USA von “Aaa” auf “Aa1” herabgestuft und dem Land damit die Top-Bonität entzogen. Zur Begründung für den Schritt führte die Agentur an, dass sich die Finanzlage der USA im Vergleich zu früheren Zeiten und zu anderen hochbewerteten Staaten voraussichtlich weiter verschlechtern werde. “Moody’s sieht schlicht, dass das rasante Schuldenwachstum nicht gestoppt wird”, sagte George Lagarias, Chefökonom bei Forvis Mazars.

Ungeachtet der Bedenken treiben die Republikaner im US-Kongress Steuersenkungspläne von Präsident Donald Trump voran. Laut Expertenschätzungen könnte dies die US-Schulden, die derzeit bei 36 Billionen Dollar liegen, in den nächsten zehn Jahren um weitere drei bis fünf Billionen erhöhen.

DOLLAR UND US-BONDS UNTER DRUCK

Moody’s ist die letzte der drei großen Ratingagenturen nach S&P und Fitch, die den USA ihre Bestnote aberkannt hat. “Spurlos sollte auch der Entzug der dritten Top-Bonität durch Moody’s an den Finanzmärkten nicht vorbeigehen”, konstatierte RoboMarkets-Stratege Jürgen Molnar. “Auch, weil diesmal die Kritik aus dem Weißen Haus an der Entscheidung nicht lange auf sich warten ließ. Sie könnte in dieser Form und bei einer entsprechenden Eskalation die Unabhängigkeit der Rating-Agenturen infrage stellen.”

US-Finanzminister Scott Bessent wies die Herabstufung als unbegründet zurück. Der geplante Gesetzentwurf zur Verlängerung der Steuersenkungen werde das Wirtschaftswachstum ankurbeln, sagte Bessent am Sonntag dem Sender “CNN”. So dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schneller steigen als die Schulden.

Die Herabstufung setzte den Dollar und die US-Staatsanleihen unter Druck. Der Dollar-Index rutschte am Montag um 0,7 Prozent auf 100,384 Punkte ab. Die Rendite der zehnjährigen US-Bonds stieg im Gegenzug zum fallenden Kurs auf 4,537 Prozent nach 4,440 Prozent am Freitag.

RUMÄNISCHER LEU NACH PRÄSIDENTENWAHL IM AUFWIND

Der Ausgang der Präsidentschafts-Stichwahl in Rumänien kam bei Anlegern hingegen gut an. Die rumänische Währung, der Leu, kletterte am Montag um mehr als 2,5 Prozent auf rund 4,451 zum Dollar. Die Rendite der zehnjährigen rumänischen Staatsanleihen fiel im Gegenzug zum steigenden Kurs auf 7,34 Prozent nach 8,40 Prozent am Freitag.

Nach der Präsidentschaftswahl in Polen zeigten sich Investoren hingegen nervös. Die Landeswährung, der Zloty, gab gut ein halbes Prozent auf rund 3,798 zum Dollar nach. Auch der Warschauer Leitindex geriet unter Druck und verlor fast zwei Prozent. Der Wahlbehörde zufolge zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen einem pro-europäischen und einem nationalistischen Kandidaten ab. Die Entscheidung wird erst in einer Stichwahl am 1. Juni fallen.

Im Fokus blieb zudem der Krieg Russlands gegen die Ukraine. Zum Wochenstart soll nach neuen schweren russischen Angriffen eine Vermittlungsdiplomatie auf höchster Ebene einsetzen: US-Präsident Donald Trump hat für Montagnachmittag ein Telefonat mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin angekündigt.

Im Rampenlicht bei den deutschen Unternehmen stand unter anderem die Aktie von Stratec, die um 4,5 Prozent zulegte. Der Laborausrüster hofft für das laufende Jahr wieder auf Wachstum. Stratec-Chef Marcus Wolfinger begründete das mit abnehmenden Nachlaufeffekten der Corona-Pandemie.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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