Düsseldorf (Reuters) – Chinesische Online-Händler wie Temu oder Shein richten ihren Fokus als Folge der US-Zollpolitik dem deutschen Handelsverband HDE zufolge verstärkt auf Europa und Deutschland.
“Sichtbar ist, dass die beiden Unternehmen sich deutlich gen Europa orientieren, weil der US-Markt für diese Unternehmen aufgrund der Zollpolitik uninteressant geworden ist”, sagte der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp am Montag in Berlin. Der HDE beobachte, “dass Temu und Shein ihre Ausgaben für digitale Werbung nach Europa umgelenkt haben”. Diese seien im April und im Mai um 40 Prozent und mehr gestiegen. “Das ist ein klares Indiz, dass die Verbraucher hier verstärkt auf Temu und Shein und andere Anbieter aufmerksam gemacht werden sollen”, fügte Tromp hinzu.
Die Download-Zahlen für die Apps von Temu und Shein gingen bereits nach oben, sagte Tromp. Es bleibe nun abzuwarten, ob dies auch zu stärkeren Käufen der Verbraucher bei den Anbietern führen werde.
Der HDE habe Meldungen aus den USA, dass die Anbieter nun ihre Pakete nicht mehr einzeln in die USA sendeten, sondern Waren vielmehr per Container in die Vereinigten Staaten schickten. Dort würden sie gelagert und dann versendet. Eine solche Entwicklung würde der Branchenverband auch in Deutschland begrüßen. Der Zoll könne die Waren dann in Hamburg kontrollieren. “Das wäre auch ein Beitrag zu mehr Verbraucherschutz und Produktsicherheit”, sagte Tromp. Von Temu war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Shein und Temu haben eine breite Produktpalette, die von Spielzeug über Mode bis hin zu Smartphones reicht. Sie sind in den USA schnell gewachsen, gerieten jedoch aufgrund des harten Zollkurses, den US-Präsident Donald Trump insbesondere gegen China geführt hatte, unter Druck.
(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)