Bangalore (Reuters) – Wegen der von US-Präsident Donald Trump verhängten Einfuhrzölle drohen dem weltgrößten Spirituosen-Hersteller Diageo millionenschwere Einbußen.
Konzernchefin Debra Crew kündigte daher am Montag ein Sparprogramm an. Dieses werde von “angemessenen und selektiven” Verkäufen von Geschäftsteilen flankiert. Details nannte sie nicht, schloss aber eine Trennung von der wachstumsstarken Biermarke “Guinness” erneut aus.
Der britische Konzern macht knapp die Hälfte seines US-Umsatzes mit Produkten, die in Mexiko oder Kanada hergestellt werden. Wegen der US-Zölle auf Einfuhren aus diesen beiden Ländern rechnet der britische Anbieter von “Johnnie Walker”-Whisky mit jährlichen Belastungen von 150 Millionen Dollar. Außerdem ließen sich wegen der unsicheren Aussichten für die Weltwirtschaft Zeitpunkt und Tempo einer Erholung der Branchenkonjunktur nur schwer abschätzen, betonte Crew. Sie will daher 500 Millionen Dollar einsparen. “Dies stellt sicher, dass wir nachhaltige und gleichbleibende Ergebnisse erzielen, selbst wenn das aktuelle Branchenumfeld anhält.”
Analyst Fintan Ryan vom Brokerhaus Goodbody begrüßte die Pläne, da ihr Schwerpunkt auf “Selbsthilfemaßnahmen in einem unsicheren Umfeld” liege. Die Diageo-Aktien konnten ihre anfänglichen Gewinne von knapp drei Prozent dennoch nicht halten und verloren im Tagesverlauf etwa ein Prozent.
ZAHLREICHE BELASTUNGSFAKTOREN
Die Spirituosen-Industrie hatte bereits vor Einführung der US-Zölle mit einer sinkenden Nachfrage zu kämpfen. Die schwächelnde Weltwirtschaft und die steigende Inflation dämpften die Nachfrage der Verbraucher. Die Belastungen durch die neuen US-Abgaben hatte Diageo ursprünglich auf 200 Millionen Dollar taxiert. Allerdings liegen die aktuellen Zölle niedriger als anfänglich verkündet.
Im abgelaufenen Quartal steigerte der Konzern den Angaben zufolge die weltweiten Erlöse organisch um 5,9 Prozent. Das Wachstum sei durch Vorzieh-Effekte in Erwartung der US-Zölle begünstigt worden. Für das gesamte Geschäftsjahr 2024/2025 erwartet Diageo weiter ein organisches Umsatzplus und einen leichten Rückgang des operativen Gewinns.
(Bericht von Shashwat Awasthi und Emma Rumney; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)