Probleme mit KI-Chips brocken Samsung Gewinneinbruch ein

Frankfurt/Seoul (Reuters) – Ein schleppender Absatz von Hochleistungsspeichern für Künstliche Intelligenz (KI) hat Samsung im zweiten Quartal einen unerwartet starken Gewinneinbruch eingebrockt.

Der südkoreanische Konzern machte dafür die US-Beschränkungen für Technologie-Exporte nach China verantwortlich. Für Analysten waren allerdings hausgemachte Probleme der Grund für diese Entwicklung. Samsungs wichtigste Aufgabe sei es, seine Wettbewerbsfähigkeit zurückzugewinnen, sagte Analyst Ryu Young-ho vom Finanzdienstleister NH Investment & Securities.

Samsung hinkt bei sogenannten HBM-Chips (High Bandwidth Memory) den Rivalen SK Hynix und Micron technologisch hinterher. Experten rechnen nicht damit, dass der Konzern noch in diesem Jahr nennenswerte Mengen der neuesten Generation dieser Speicher (HBM3E 12-Layer) an Nvidia liefern kann. Samsung schweigt sich bislang darüber aus, ob die Chips die Anforderungen des weltgrößten Anbieters von KI-Spezialprozessoren erfüllen. Nach eigenen Angaben liefert Samsung seine HBM3E 12-Layer-Chips an AMD.

HBM-Speicher sind für rechenintensive KI-Anwendungen prädestiniert, weil sie Unmengen von Daten sehr schnell speichern und wieder ausgeben können. Hynix und Micron waren dank eines reißenden Absatzes dieser zukunftsträchtigen und margenstarken Produkte in den vergangenen Quartalen von Rekord zu Rekord geeilt.

GEWINNEINBRUCH UND TRÜBE AUSSICHTEN

Wegen Wertberichtigungen auf Lagerbestände brach der operative Gewinn vorläufigen Berechnungen zufolge um 56 Prozent auf umgerechnet 2,86 Milliarden Euro ein. Das war der niedrigste Wert seit eineinhalb Jahren. Vom Finanzdatenanbieter LSEG befragte Analysten hatten auf einen Betriebsgewinn von 3,86 Milliarden Euro gehofft. Endgültige Zahlen mit detaillierten Angaben will das Unternehmen Ende Juli vorlegen.

Samsung zufolge ist der Gewinn in der Chip-Sparte im Berichtszeitraum wohl um 90 Prozent auf 311 Millionen Euro gesunken. In der Smartphone-Sparte habe er dagegen zugelegt. Allerdings bedrohten die US-Einfuhrzölle die Margen in diesem Bereich, warnte Analyst Ryu. “Wegen des harten Wettbewerbs wird es schwierig, die Preise umgehend anzuheben.”

Der einst weltgrößte Anbieter von Speicherchips verlor dem Branchendienst Counterpoint Research zufolge zudem unlängst seinen Spitzenplatz an den Erzrivalen SK Hynix. Dieser beherrsche inzwischen 36 Prozent des Marktes für klassische DRAM-Speicherchips. Dahinter rangierten Samsung mit 34 Prozent und Micron mit 25 Prozent.

(Bericht von Hakan Ersen, Heekyong Yang und Joyce Lee, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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