Daimler Truck hält an Gewinnziel fest – 5000 Stellen fallen weg

Frankfurt (Reuters) – Daimler Truck stellt seinen Investoren trotz der Turbulenzen durch die US-Zollpolitik in diesem Jahr weiterhin eine zweistellige Gewinnspanne bis 2030 in Aussicht.

Bis zum Ende des Jahrzehnts soll die Marge auf mehr als zwölf Prozent steigen, teilte der Dax-Konzern am Dienstag kurz vor Beginn seines Kapitalmarkttages in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina mit. “Wir wollen das beste Lkw- und Busunternehmen werden – für unsere Kunden, unsere Beschäftigten und unsere Aktionäre”, erklärte Daimler-Chefin Karin Radström.

Um profitabler zu werden, ist ein Kostensenkungsprogramm in Europa angelaufen, zu dem Daimler erstmals eine konkrete Zahl zum geplanten Stellenabbau nannte: Rund 5000 Stellen sollen in Deutschland bis 2030 wegfallen. Das soll dazu beitragen, die Kosten um mehr als eine Milliarde Euro jährlich zu senken. Strukturen im Konzern will Radström straffen, Entscheidungsprozesse beschleunigen und ein “verstärkt leistungsorientiertes” Vergütungssystem einführen.

VERTEIDIGUNGSGESCHÄFT VERDOPPELN

Zur letzten Investorenkonferenz vor zwei Jahren unter ihrem Vorgänger Martin Daum hatte der Lkw-Hersteller bereits mehr als zwölf Prozent Rendite bis 2030 angepeilt, allerdings unter der Voraussetzung eines günstigen Marktumfelds. Der Umsatz sollte von 2025 bis 2030 um 40 bis 60 Prozent steigen. Jetzt wird ein organisches Umsatzwachstum von drei bis fünf Prozent pro Jahr prognostiziert. Mehr Geschäft will Radström durch Kundenservice und Ersatzteile generieren. Im margenstarken Verteidigungssektor soll das Geschäft verdoppelt werden.

Die Ausgangslage ist derzeit aber schwierig: Die US-Zollpolitik schreckt Speditionen aus Sorge über eine wirtschaftliche Talfahrt diesseits und jenseits des Atlantiks von der Anschaffung neuer Nutzfahrzeuge ab. Im zweiten Quartal sackte der Absatz von Daimler in Nordamerika um 20 Prozent ab. Manche Analysten setzen deshalb Fragezeichen hinter den erst im Mai aufgrund der Zoll-Effekte gesenkten Ausblick für 2025. Nach diesem soll der Umsatz auf 48 bis 51 Milliarden Euro von 54 Milliarden Euro im Vorjahr sinken. Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebit) soll fünf Prozent über oder unter dem Vorjahr liegen – damals war es um 15 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro gesunken.

Zu Radströms Antritt im Herbst hatte Aufsichtsratschef Joe Kaeser den Anspruch formuliert, Daimler müsse der profitabelste Nutzfahrzeughersteller werden. Vorbilder waren damals in Europa die schwedische Scania mit einer Marge über 15 Prozent und in den USA der Konkurrent Paccar mit einer Marge von mehr als 16 Prozent. Analysten von Bernstein Research erklärten, das Margenziel von über zwölf Prozent liege etwas über der jüngsten Markterwartung. Die Aktien des Konzerns sanken nach Bekanntgabe des Ziels zunächst ans Ende des Dax, drehten dann aber wieder leicht ins Plus.

(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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