München (Reuters) – Der Münchner Autobauer BMW sieht sich nach Einschätzung von Analysten trotz der Einfuhrzölle in den USA und der schwächeren Entwicklung in China nach dem Frühjahrsquartal auf Kurs.
Pal Skirta, Analyst beim Bankhaus Metzler, schrieb am Donnerstag nach einer Analystenveranstaltung, das Unternehmen gehe weiterhin davon aus, im Gesamtjahr eine Rendite im Autogeschäft zwischen fünf und sieben Prozent zu erreichen. “Meiner Meinung nach ist das ein starkes Signal – insbesondere deswegen, weil die Prognose trotz des anhaltenden Zolldrucks und der herausfordernden Situation in China beibehalten wurde.” An der Börse legten die Papiere um mehr als vier Prozent zu.
Stephen Reitman, Autoexperte bei der Investmentbank Bernstein, sagte, die Rendite liege schon im zweiten Quartal im Prognosekorridor, obwohl die Zölle eine Belastung im mittleren dreistelligen Millionenbereich darstellten. Die Verhandlungen um ein Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den USA würden als konstruktiv bewertet, Klarheit über die weiteren Zölle sei noch in diesem Monat zu erwarten.
Im zweiten Quartal konnte BMW beim Absatz das schwache China-Geschäft durch Wachstum in Europa ausbügeln. Von April bis Juni lieferte die BMW Group mit den drei Marken BMW, Mini und Rolls-Royce 621.271 Fahrzeuge aus, ein Plus von 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Kernmarke BMW verzeichnete dabei einen Rückgang um 2,6 Prozent auf 550.693 Autos. Die Nachfrage nach neuen Mini-Modellen ist dagegen hoch – der Absatz des Kleinwagens schnellte im Quartal um ein Drittel auf rund 69.000 Stück.
Nach Regionen erzielten BMW und Mini zusammen in Europa den stärksten Zuwachs von zehn Prozent. Am größten Einzelmarkt China haben auch die Münchener weiter zu kämpfen gegen schwache Nachfrage und harte Konkurrenz: Die Verkäufe sackten um 13,7 Prozent auf gut 162.000 Fahrzeuge ab. Immerhin profitiere das Unternehmen nach eigenen Angaben von den Maßnahmen, welche die Regierung in Peking unternommen habe, um die Profitabilität der Branche zu verbessern, sagte Bernstein-Analyst Reitman. Dabei gehe es etwa um die Provisionszahlungen an die Händler, welche diese direkt an die Kunden weitergereicht hätten. Anfang Juni hatte das chinesische Industrieministerium die Autobauer einbestellt und dazu aufgefordert, den Preiskrieg bei Elektroautos zu beenden.
In den USA, wo seit April der höhere Importzoll von 27,5 Prozent gilt, lagen die Auslieferungen an die Kunden mit 98.504 Wagen 1,4 Prozent über Vorjahr. BMW betreibt ein großes Werk in Spartanburg in South Carolina, wo eine Reihe von SUV-Modellen vom Band laufen. Für seine Limousinen und viele Elektromodelle sind die Münchner allerdings auf Importe aus Deutschland und Mexiko angewiesen.
(Bericht von Christina Amann. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)