Pistorius fordert von Partnerländern Geld für Ukraine-Waffenkauf

Washington/Berlin (Reuters) – Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius fordert bei dem geplanten Kauf von Patriot-Luftabwehrraketen und anderen Waffen für die Ukraine die Beteiligung anderer Nato-Länder.

Deutschland werde seinen Teil leisten, sagte er am Montagabend nach dem Treffen mit US-Verteidigungsminister Pete Hegseth in der ARD. Klar sei aber: “Hier müssen alle gewissermaßen ihre Portemonnaies öffnen.” Es gehe darum, schnell die Summen zusammenzukriegen, die zunächst vor allem für die Stärkung der Luftverteidigung nötig seien. Hier stehe die Ukraine gewaltig unter Druck. “Also sind jetzt alle gefordert, hier Farbe zu bekennen.”

Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump weitere Waffenlieferungen, unter anderem Patriot-Raketenabwehrsysteme, an die Ukraine zugesagt. Bezahlt werden müssten sie von den Bündnispartnern. Pistorius wollte noch nicht von einer Wende von Trump zugunsten der Ukraine sprechen. Es sei aber ein wichtiges Signal für das Land.

Noch keine Entscheidung hätten die USA über die von der Vorgängerregierung in Aussicht gestellte Stationierung von Mittel-Strecken-Raketen in Deutschland getroffen. “Das werden wir abwarten müssen, aber die Signale sind gut”, sagte der SPD-Politiker. Er rechne mit einem Beschluss im Herbst.

Nach dem Treffen mit US-Verteidigungsminister Hegseth hatte Pistorius erklärt, man erwäge den Kauf von Raketen in den USA als Übergangslösung. Später wolle man dann eigene Systeme entwickeln. Auch dies sei ein klares Bekenntnis der Europäer und Deutschen Verantwortung zu übernehmen, sagte er in der ARD.

Thema des Gesprächs mit Hegseth sei zudem der mögliche Abzug von US-Truppen aus Europa und Deutschland gewesen. In Deutschland sind noch etwa 37.000 US-Soldaten stationiert. Hier gebe es von den USA noch keine klare Aussage, sagte Pistorius. Es sei aber bekannt, dass die Amerikaner sich mehr auf den Indopazifik konzentrieren wollten. Wichtig sei, wie dieser Prozess ablaufe. Die Truppenreduzierung solle erst dann umgesetzt werden, wenn die Europäer sie ersetzen könnten. “Also Step-by-Step, synchron. Das basiert auf Verlässlichkeit und Vertrauen”, sagte Pistorius. Hegseth habe Zusammenarbeit zugesichert.

(Bericht von: Markus Wacket, Sabine Siebold; redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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