Zürich (Reuters) – Die anhaltende Nachfrage nach Schmuck der Marken Cartier, Van Cleef & Arpels und Buccellati hat dem Luxusgüterhersteller Richemont im Frühling gute Geschäfte beschert.
Der Umsatz des Schweizer Konzerns stieg von April bis Juni in Lokalwährungen um sechs Prozent auf 5,4 Milliarden Euro, wie Richemont am Mittwoch mitteilte. Damit schnitt das Unternehmen aus Genf im Rahmen der Analystenerwartungen ab. Belastet vom schwachen Dollar stieg der konzernweite Umsatz gemessen in Euro lediglich um drei Prozent.
Während sich die Schmucksparte mit einem Plus von elf Prozent erneut als Zugpferd erwies, schwächelte das Uhrengeschäft weiter. Der Umsatz mit Marken wie IWC und A. Lange & Söhne schrumpfte insgesamt um sieben Prozent. Vor allem in China und in Japan wurden weniger Zeitmesser abgesetzt. Weite Teile der Branche leiden unter Absatzproblemen. Der Schweizer Uhrenindustrie, die mit der Unsicherheit im Zusammenhang mit den angedrohten Zöllen in den Vereinigten Staaten zu kämpfen hat, drohen im laufenden Jahr die niedrigsten Exportvolumen für Armbanduhren seit der Pandemie im Jahr 2020.
Die Richemont-Aktien stiegen vorbörslich um 2,4 Prozent. “Richemont hat beruhigende Ergebnisse geliefert, insbesondere im Vergleich zu anderen Luxusunternehmen”, erklärte Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy. Richemont hatte sich zuletzt besser entwickelt als die französischen Rivalen LVMH und Kering. Verwaltungsratspräsident Johann Rupert hatte im Mai angedeutet, dass Richemont bei den Preiserhöhungen vorsichtiger vorgegangen war als andere Branchenvertreter. Dazu kommt ein weiterer Grund: Mit Cartier, Van Cleef & Arpels und Buccellati ist Richemont Weltmarktführer bei Markenschmuck. Dank der Ausrichtung auf das oberste Segment mit den preisunempfindlichsten Kunden ist Richemont Analysten zufolge besser für eine Konjunkturflaute gewappnet als Mode-Anbieter.
(Bericht von Oliver Hirt und Marleen Käsebier, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)