Testpflicht für Corona-Geboosterte steht auf der Kippe

Berlin (Reuters) – Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen am Dienstag entscheiden, ob die Corona-Testpflicht für Personen mit Auffrischungsimpfungen abgeschafft wird.

Nachdem sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) offen für einen Weg geäußert hatte, den es in Baden-Württemberg schon seit dem 4. Dezember gibt, sprachen sich am Montag auch sein bayerischer Kollege Klaus Holetschek und der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit dafür aus. Das könnte ein zusätzlicher Impfanreiz für die Boosterimpfung sein und würde auch die derzeit knappen Testkapazitäten schonen, sagte Holetschek am Montag im ZDF. Beim Testen seien die Kapazitäten begrenzt, erklärte auch Schmidt-Chanasit im Deutschlandfunk.

Am Dienstag soll erstmals der neue Corona-Expertenrat tagen, der etwa diskutieren soll, wie gefährlich die Omikron-Variante für das Infektionsgeschehen in Deutschland werden kann. Aufbauend auf dieser Analyse soll dann entschieden werden, ob es über Weihnachten neue Einschränkungen geben soll oder nicht. Lauterbach nimmt an den Beratungen teil. Dem Gremium gehören etwa die Virologen Christian Drosten, Melanie Brinkmann und Hendrick Streeck an, die in der Corona-Pandemie unterschiedliche Positionen vertreten hatten. Auch der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, gehört ihm an. Man hoffe, dass sich die Experten auf mögliche Empfehlungen für die Politik verständigen könnten, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Die norwegische Regierung kündigte noch für diese Woche eine Verschärfung der Corona-Bestimmungen an. Großbritannien meldete den ersten Todesfall eines mit der Omikron-Virus-Variante Infizierten.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete unterdessen erneut sinkende Corona-Zahlen. Von den Gesundheitsämtern wurden 21.743 Corona-Neuinfektionen registriert. Das sind 6093 Fälle weniger als am Montag vor einer Woche. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sank erneut leicht auf 389,2 von 390,9 am Vortag. 116 weitere Menschen starben in Zusammenhang mit dem Virus. Die Zahl der aktiven Corona-Fälle in Deutschland liegt laut RKI bei 990.200. Die Zahl der Corona-Intensiv-Patienten in Krankenhäusern stieg am Montag leicht auf 4895.

Das RKI meldete für Sonntag zudem 264.236 weitere Impfungen – etwa so viele wie am Sonntag vor einer Woche. Zuvor hatte es Forderungen gegeben, dass auch am Wochenende verstärkt geimpft werden müsse. Bundesländer und Kommunen bereiten sich auf die Impfung von fünf- bis elfjährige Kinder vor, nachdem die Ständige Impfkommission sich zumindest für eine Impfung von Kindern mit Vorerkrankung ausgesprochen hatte. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums kündigte am Montag an, dass diese Woche 2,4 Millionen Impfdosen für Kinder ausgeliefert würden. In Deutschland gibt es rund 4,5 Millionen Kinder in dieser Altersgruppe.

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