Wirtschaftsweise Malmendier rechnet bei großem US-Zollhammer mit fallenden Preisen

Berlin (Reuters) – Die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier rechnet mit sinkenden Preisen in Europa, falls die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zölle in Höhe von 30 Prozent kommen sollten.

Die Ökonomin sagte dem “Spiegel” laut Vorabbericht, höhere Zölle führten dazu, dass Waren nicht in die USA exportiert würden, die sonst dorthin ausgeführt würden. “Die müssen irgendwo anders hin, etwa innerhalb des europäischen Markts. Hier gäbe es dann mehr Angebot. Und damit sehr wahrscheinlich sinkende Preise.” Dies gelte selbst dann, wenn europäische Unternehmen langfristig weniger produzierten.

Schließlich müsse auch China seine Güter irgendwo verkaufen, sagte die Ökonomin. Und Südamerika brauche neue Abnehmer für Soja und Rindfleisch, wenn die USA als Exportmarkt ausfielen: “Davon könnten wir in Deutschland profitieren”, erklärte Malmendier, die als Professorin an der University of California in Berkeley tätig ist.

“MÜSSEN HÄRTER VERHANDELN”

US-Präsident Trump hat kürzlich angekündigt, dass ab dem 1. August Zusatzzölle von 30  Prozent anstelle des im April eingeführten Basiszollsatzes von zehn  Prozent auf Importe aus der EU in Kraft treten sollen. Die EU hofft weiter auf eine Verhandlungslösung.

Die EU solle sich von Trump nicht erpressen lassen, sagte Malmendier. Es gelte, hart zu verhandeln: “Das Ziel der EU muss sein, wieder weitgehend zollfrei in die USA exportieren zu können”, meint die Ökonomin. Selbst die jetzigen zehn Prozent Zoll führten dazu, dass sich der Export wichtiger Güter – wie etwa mancher deutscher Automodelle – nicht mehr lohne: “Wenn sich die Exportabgaben aber erst einmal etabliert haben, dann wird es schwierig, sie je wieder wegzubekommen. Sie würden die Ära Trump um Jahre überdauern. Allein um das zu verhindern, müssen wir härter verhandeln.”

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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