Entsetzen nach Amoklauf in Texas – Mindestens 19 Kinder tot

– von Brad Brooks und Steve Gorman

Uvalde (Reuters) – Der schlimmste Amoklauf an einer Schule seit fast einem Jahrzehnt hat in den USA Entsetzen ausgelöst.

Mindestens 19 Kinder und zwei Lehrer wurden am Dienstag nach Behördenangaben an einer Grundschule im Bundesstaat Texas getötet. US-Präsident Joe Biden rief das Land auf, jetzt zusammenzustehen und sich gegen die Waffenlobby zu verbünden. Versuche, die Waffengesetze in den USA zu verschärfen, sind in der Vergangenheit aber immer wieder an den Republikanern im Kongress gescheitert. Bundeskanzler Olaf Scholz sprach von einem unvorstellbarem Massaker, für das es kaum Worte gebe.

Der 18-jährige mutmaßliche Täter wurden von Behörden als Salvador Ramos identifiziert. Er habe zunächst auf seine Großmutter geschossen, die aber überlebte. Der Schütze sei dann per Auto geflüchtet und zur Robb-Grundschule in der Kleinstadt Uvalde 130 Kilometer westlich von San Antonio gefahren. Dort sei er in die Schule gestürmt und habe das Feuer eröffnet, bis er offenbar von der Polizei selbst getötet wurde. Über das Motiv des Schützen war zunächst nichts bekannt.

Erick Estrada vom Amt für Öffentliche Sicherheit in Texas sagte dem TV-Sender CNN, die Sicherheitskräfte hätten den Täter bewaffnet mit einem Gewehr in die Schule rennen sehen. Die zuständigen Behörden gehen von einem Einzeltäter aus. Der Gouverneur des Bundesstaates, Greg Abbott, sagte, der Täter sei offenbar durch Polizisten getötet worden, die ihn gestellt hatten. Zwei Beamte seien bei dem Einsatz verletzt worden, allerdings nur leicht. Abbott sprach von einer schrecklichen und unbegreiflichen Tat.

Im Weißen Haus in Washington sagte ein sichtlich mitgenommener Präsident Biden, Amerika müsse sich gegen die mächtige Waffenlobby verbünden. Er sprach sich erneut für schärfere Waffengesetze aus – in einem Land, in dem in vielen Bundesstaaten Waffen offen getragen werden dürfen.

Amokläufe wie jetzt in Texas haben immer wieder zu Protesten und Forderungen nach schärferen Überprüfungen der Käufer von Waffen geführt. Spürbare Gesetzesverschärfungen gab es aber nicht. Ähnliche Taten sind in den USA an der Tagesordnung. Zuletzt starben zehn Menschen in Buffalo im US-Bundesstaat New York, in einer überwiegend schwarzen Nachbarschaft. Sicherheitsbehörden werfen einem 18-Jährigen vor, dort in einem Lebensmittelgeschäft mit einem Sturmgewehr das Feuer eröffnet zu haben. An einer US-Schule wurden zuletzt im Dezember 2012 mehr Menschen getötet. Damals waren es 26 Personen – darunter 20 Kinder – an der Sandy Hook Grundschule im Bundesstaat Connecticut.

Bundeskanzler Scholz sprach bei Twitter von fürchterlichen Nachrichten aus Texas. “Unsere Gedanken sind bei den Verletzten.” Es sei ein unfassbares Massaker. In der betroffenen Kommune in Texas sind knapp 80 Prozent der Bürger lateinamerikanischer Herkunft.

(Geschrieben von Christian Krämer. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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