IWF-Vize-Direktorin zieht sich zurück – Chance für Trump

Washington (Reuters) – Die Nummer zwei beim Internationalen Währungsfonds, Gita Gopinath, gibt ihren Posten überraschend per Ende August auf.

Die erste stellvertretende geschäftsführende IWF-Direktorin werde an die US-Universität Harvard zurückkehren, teilte der IWF am Montag mit. Der Rückzug bietet US-Präsident Donald Trump eine ungeahnte Chance: Während die europäischen Länder traditionell den Chef oder die Chefin des Fonds auswählen, schlägt das US-Finanzministerium Kandidaten für den Vize-Posten vor. Trump versucht derzeit, die Weltwirtschaft umzubauen und die langjährigen Handelsdefizite der USA durch hohe Zölle auf Importe aus fast allen Ländern zu beenden.

IWF-Chefin Kristalina Georgieva erklärte, der IWF werde “zu gegebener Zeit” einen Nachfolger benennen. Gopinath ist eine in Indien geborene US-Staatsbürgerin. Sie trat dem IWF 2019 als Chefvolkswirtin bei – die erste Frau in dieser Funktion. Anfang 2022 wurde sie zur ersten stellvertretenden geschäftsführenden Direktorin befördert. Der Zeitpunkt ihres Wechsels nach Harvard kam für einige IWF-Insider überraschend und scheint von Gopinath selbst angestoßen worden zu sein. Sie hatte Harvard einst verlassen, um dem IWF beizutreten, und wird nun als Professorin für Wirtschaftswissenschaften dorthin zurückkehren.

Gopinath erklärte am Montag, sie kehre nun zu ihren Wurzeln in der akademischen Welt zurück. Sie freue sich, “die Grenzen der Forschung in den Bereichen internationale Finanzen und Makroökonomie weiter voranzutreiben, um globale Herausforderungen anzugehen, und die nächste Generation von Ökonomen auszubilden”. Warum sie den IWF-Posten aufgab, teilte sie nicht mit.

(Bericht von Andrea Shalal und David Lawder. Geschrieben von Ralf Bode, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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