Berlin (Reuters) – Die Inflationsrate ist im Juli in mehreren Bundesländern unter der Marke von zwei Prozent geblieben.
In Nordrhein-Westfalen, Bayern und Niedersachsen zogen die Preise zwischen 1,8 und 1,9 Prozent an. In Baden-Württemberg verharrte die Teuerungsrate dagegen bei 2,3 Prozent, während sie in Hessen auf 2,4 Prozent stieg. Das teilten die Statistischen Landesämter am Donnerstag mit. Das Statistische Bundesamt will auf Basis von Länderdaten am Nachmittag seine erste Schätzung zur bundesweiten Entwicklung der Verbraucherpreise im Juli veröffentlichen. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen rechnen damit, dass die Inflationsrate auf 1,9 Prozent fallen wird. Im Juni lag sie bei 2,0 Prozent.
Gedämpft wird der Preisdruck von der Aufwertung des Euro. Dadurch werden Importe aus anderen Währungsräumen billiger, etwa die auf den Weltmärkten überwiegend in Dollar bezahlten Lieferungen von Öl und Gas. Hinzu kommt die schwache Konjunktur, wegen der viele Unternehmen größere Preiserhöhungen nicht durchsetzen können. Auch gibt es Hinweise auf ein größeres Angebot an Waren aus Asien, die die dortigen Hersteller wegen der höheren Zölle nicht mehr in den USA loswerden und nach Europa umleiten.
Billiger wurde im Juli erneut Energie. So kosteten Kraftstoffe in Nordrhein-Westfalen 5,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Dagegen zogen in NRW die Preise für Zitrusfrüchte (+23,4 Prozent), Pfirsiche, Kirschen oder anderes Stein-/Kernobst (+21,8 Prozent) sowie für Bohnenkaffee (+21,6 Prozent) und Pralinen (+20,6 Prozent) kräftig an. Gemüse wurde um durchschnittlich 1,8 Prozent günstiger angeboten, insbesondere Paprika (−8,6 Prozent) sowie Kopf-/Eisbergsalat (−5,6 Prozent).
Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt in der Währungsunion mittelfristig einen Wert von zwei Prozent an. Sie hat ihren Leitzins seit vergangenem Jahr insgesamt achtmal gesenkt. Im Juli legte sie eine Pause ein.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)