Berlin (Reuters) – Die Konsumlaune der Deutschen hat sich einer Umfrage zufolge im August erstmals seit einem halben Jahr eingetrübt.
Das Barometer für das Konsumklima fiel leicht um 0,1 Punkte auf 97,6 Punkte, wie der Handelsverband Deutschland (HDE) am Montag zu der Befragung von 1600 Haushalten mitteilte. “Ob die Stagnation der Verbraucherstimmung der Beginn eines negativen Trends ist, bleibt abzuwarten”, betonte der Branchenverband. Abhängig sei dies von den wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung sowie von den geopolitischen Rahmenbedingungen in den kommenden Monaten.
Die Verbraucher planen, in den nächsten Wochen verstärkt zu sparen. “Zwar geht auch die Anschaffungsneigung der Verbraucher nach oben, jedoch nur geringfügig”, hieß es. Vorsicht bestimme weiterhin das Handeln. “Eine spürbare Erholung des privaten Konsums ist daher in nächster Zeit nicht zu erwarten”, so der HDE.
Die Befragten sind auch mit Blick auf die konjunkturelle Entwicklung in den kommenden Wochen zurückhaltend. Ähnlich wie bei den Unternehmen fallen ihre Einschätzungen nur etwas positiver aus als im Juli. “Eine erneute Rezession fürchten die Verbraucherinnen und Verbraucher somit nicht, doch ein signifikantes Wachstum halten sie offenbar auch für unwahrscheinlich”, hieß es. Deutlich optimistischer zeigen sich die Verbraucher hingegen, wenn es um die Entwicklung ihrer eigenen Einkommenssituation geht. Hier legen ihre Erwartungen zu, was an der grundsätzlich niedrigeren Inflation und den zuletzt gesunkenen Energiepreisen liegen könnte, so der HDE.
Das boomende Online-Geschäft hat dem deutschen Einzelhandel im ersten Halbjahr zu einem kräftigen Wachstum verholfen. Der Umsatz legte insgesamt um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, wie das Statistische Bundesamt ermittelte. Inflationsbereinigt blieb davon ein reales Plus von 2,9 Prozent übrig. “Insbesondere der Onlinehandel hat in seine Rolle als Wachstumstreiber für die Branche zurückgefunden”, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth dazu.
(Bericht von Rene Wagner – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)